Blaue Moschee, Hagia Sophia, Basar: Ein Tag in Istanbul

Istanbul ist eine der spannendsten Städte, die ich je besucht habe. So viel Geschichte auf einem Fleck ist schon beeindruckend - und dann wäre da natürlich noch die Lage zwischen Asien und Europa, direkt am Bosporus.  Nur einen Tag hatte ich bei meinem ersten Besuch in der türkischen Metropole, die zu einer der am meisten von Touristinnen und Touristen besuchten Städte weltweit gehört. Aber auch an einem Tag gibt es viel zu sehen. Ich nehme dich mit auf eine Sightseeing-Tour in Istanbul, von der Blauen Moschee über die Hagia Sophia und den Gewürzbasar bis hin zur wundervollen Aussicht vom Galataturm. Ich werde definitiv noch einmal wiederkommen - Istanbul hat mich verzaubert. 


Istanbul: Eine Metropole zwischen zwei Kontinenten

Eine Stadt, die gleichzeitig auf zwei Kontinenten liegt - das ist einmalig. Die türkische Metropole Istanbul erfüllt aber genau diese Kriterien. Ein Teil der Stadt liegt geografisch in Europa, ein anderer jedoch in Asien. Geteilt werden die Kontinente durch die Meerenge Bosporus. 

 

Istanbul ist eine der bekanntesten, wenn nicht die bekannteste Stadt der Türkei, wenngleich nicht Hauptstadt. Selbst in der Hauptstadt Antalya leben nicht so viele Menschen wie in Istanbul, das einst zunächst Byzantion, später Konstantinopel hieß. Kein Wunder, dass Istanbul 1600 Jahre lang Hauptstadt war - des Römischen Reiches, des Byzantinischen Reiches und später des Osmanischen Reiches.  

 

In Istanbul kommen verschiedene kulturelle Einflüsse zusammen: Arabische Lebensart trifft europäischen Lebensstil und Jahrtausendealte historische Stätten. Reste der griechisch-römischen Antike finden sich genau so wie Bauten des mittelalterlichen Byzanz und des Osmanischen Reiches, kein Wunder also, dass die Altstadt von Istanbul Unesco Weltkulturerbe ist. Auch deshalb gilt Istanbul als Schmelztiegel der Kulturen mit einem bunten Mix aus Moscheen, Kirchen und Synagogen. 

 

Mehr als 15 Millionen Menschen leben in Istanbul und dazu kommen jedes noch einmal so viele Touristinnen und Touristen. Das bedeutet, dass Istanbul weltweit die achtmeist besuchte Stadt ist. Und das hat seinen Grund, denn hier reiht sich eine Sehenswürdigkeit an die andere. 

Lange stand Istanbul auf meiner Bucketlist und hat mich gereizt, doch ich habe auch lange auf eine Reise in die Türkei verzichtet. Bei meinen letzten Besuchen an der Türkischen Riviera hatte ich keine guten Erfahrungen gemacht und mich permanent von Männern belästigt gefühlt. Dazu kommt die politische Lage und die Herrschaft von Erdogan, die ich alles andere als gutheiße. 

 

Doch manchmal kommt es, wie es kommen muss: Istanbul ist, auch durch seine geografische Lage und das großartige Streckennetz von Turkish Airlines, ein Verkehrsknotenpunkt für Reisende aus Europa nach Afrika und Asien. Eine der besten Verbindungen nach Kenia führt über Istanbul. Als ich im Januar 2023 nach Kenia geflogen bin, musste ich die Flugzeiten um wichtige berufliche Meetings herum legen - was zu einem Aufenthalt in Istanbul führte. Die Stadt hat mich geflashed, ich werde definitiv wiederkommen, schon alleine, weil man an einem Tag nicht allzu viel sieht. 

 

Wer jedoch die Chance auf ein Layover hat, sollte es unbedingt nutzen, denn auch an einem Tag kannst du in Istanbul viele Sehenswürdigkeiten besuchen, wie ich dir in diesem Beitrag zeige. Wenn du die Sehenswürdigkeiten von Istanbul, die ich dir hier vorstelle, in der Reihenfolge ansteuerst, wie die ich dir hier vorschlage, legst du etwa zehn Kilometer von A nach B zu Fuß zurück und bist reine Gehzeit zwei Stunden unterwegs. Dazu kommen natürlich die Distanzen, die du am jeweiligen Ort zurücklegst.

 

Der Spaziergang, der viele der wichtigsten Sehenswürdigkeiten von Istanbul verbindet, ist an einem Tag gut machbar, wenn du nicht noch Stopps in den Museen unterwegs einlegst (die ich nicht aufgezählt habe). Bedenke allerdings, dass du dich auf diesem Spaziergang nur im europäischen Teil Istanbuls aufhalten wirst. Der asiatische Teil hat seinen eigenen Reiz, aber bei meinem Tagesbesuch konnte ich diese Seite leider nicht kennenlernen.


Sightseeing in Istanbul: Blaue Moschee Sultanahmet

Die Blaue Moschee ist wahrscheinlich die bekannteste und größte Sehenswürdigkeit von Istanbul. Eigentlich heißt die Blaue Moschee gar nicht so, sondern Sultan-Ahmed-Moschee (Sultan Ahmet Camii) und ist am Sultanahmet-Platz zu finden. 

 

Schon 1616 wurde die Moschee fertiggestellt, ist also ein historisch wichtiges Bauwerk der osmanischen Kultur. Den Namen hat sie wegen der blauen Fliesen an der Kuppel bekommen, die allerdings erst später eingebaut wurden. 

 

Normalerweise kann man die Blaue Moschee besichtigen, allerdings war sie während meines Besuchs leider wegen Renovierungsarbeiten gesperrt - was dafür sorgt, dass ich wohl noch einmal nach Istanbul kommen muss. 

 

Wegen der Bauarbeiten war leider auch viel eingezäunt und die Sicht auf die Blaue Moschee selbst nicht allzugut. Aber immer mal wieder kann man einen schönen Blick erhaschen - wenngleich ich es kaum erwarten kann, die Blaue Moschee richtig und dann auch von nahem und von innen zu sehen.

 

Von der Blauen Moschee aus befindet sich die Hagia Sophia schon in Sichtweite. Hierfür musst du durch den Sultan Ahmet Park (oder drum herum). Auf jeden Fall solltest du einen Blick auf das Haseki Hürrem Sultan Bad werfen, ein osmanisches Hamam aus dem 16. Jahrhundert, dessen Architektur perfekt zwischen die beiden Moscheen passt.  


Ein Tag in Istanbul: Besuch der Hagia Sophia

Die Hagia Sophia ist eines der bekanntesten Gebetshäuser der Welt und diente in ihrer Geschichte schon Gläubigen verschiedenen Glaubens. Derzeit ist die Hagia Sophia die Hauptmoschee der Stadt Istanbul. 

 

Gebaut wurde sie als byzantinische Kirche unter dem Namen Sophienkirche bereits 537 nach Christus. Ich weiß nicht, ob ich schon einmal ein älteres Gebäude besucht habe, wenngleich über die Jahre natürlich sehr viel renoviert und erweitert wurde.

 

Bis 1453 war die Hagia Sophia auch eine Kirche, danach wurde sie als Moschee genutzt. Von 1935 an diente sie schließlich als Museum, ehe sie 2020 wieder zu einer Moschee umgewidmet wurde.

 

Die Hagia Sophia kann man bei einem Besuch in Istanbul auch von innen sehen, und das sogar kostenlos. Die Schlange auf dem Vorplatz ist oft lang, es geht aber erstaunlich schnell. Bedenken sollte man, dass man kein Essen und als Getränk nur Wasser mit in die Hagia Sophia nehmen darf, man muss auch durch eine Sicherheitskontrolle. Haare, Schultern und Knie müssen bei Frauen bedeckt sein und man muss in einem Vorraum die Schuhe ausziehen. 

Der Innenraum ist sehr offen gestaltet, wobei schon sehr viele Menschen drin waren. Während das Gebäude mit der riesigen Kuppel (die Hagia Sophia gilt als Kuppelbasilika) und der pastellrosa Farbe von außen ziemlich beeindruckend ist, fand ich es innen recht schlicht. Grüner Teppichboden und Betreihen, dazu Schriftzeichen und ein paar Fresken an den Wänden, vor allem aber: Absperrbänder und Menschen. Der Besuch hat daher auch nur wenige Minuten gedauert, zumal es drinnen und ohne Schuhe Anfang Februar doch ziemlich kalt war.

Du solltest bei deinem Besuch in Istanbul auch einmal um die Hagia Sophia gehen. Wenn du rechts an dem Gebäude vorbeigehst, kommst du zum Brunnen von Ahmet III, der sehr hübsch anzusehen ist.

 

Der Brunnen, der eher an ein kleines quadratisches Haus erinnert als an eine Brunnenanlage, wurde 1729 gebaut und gilt heute als eines der beeindruckendsten Bauwerke im Stile des türkischen Rokoko. Von hier aus kannst du auch einen Blick auf den Bosporus werfen, da du eine der höchsten Stellen der Altstadt erreicht hast. 

 

Außerdem wartet hinter der Hagia Sophia der Topkapı-Palast, der jahrhundertelang den Sultanan als Wohn- und Regierungssitz diente. Er wurde im 15. Jahrhundert gebaut und bis ins 19. Jahrhundert, als ein neuer Sultanspalast auf der anderen Seite des Goldenen Horns errichtet wurde. Heute ist der Topkapı-Palast ein Museum, das allerdings gerade wegen Renovierungsarbeiten geschlossen hatte, als ich in Istanbul war. 

 

Besonders sehenswert ist auch die Straße Soğuk Çeşme Sk., direkt hinter der Hagia Sophia (von der Blauen Moschee aus schauend), mit zahlreichen alten Villen und Häusern, die hübsch hergerichtet sind. 


Sightseeing in Istanbul: Mausoleum Sultan Ahmet

Nordöstlich der Blauen Moschee findet sich das Mausoleum von Sultan Ahmet I., das von der Architektur einer Moschee gleicht. Wie in der Moschee auch ist es verboten, drinnen Schuhe zu tragen oder Haare, Schultern und Knie offen zu zeigen (als Frau). 

 

Das Mausoleum wurde 1617 gebaut, von Sultan Mustafa I., dem Bruder von Sultan Ahmet I. Letzterer hinterließ große Spuren in Istanbul, denn er ließ die Blaue Moschee bauen, die auch nach ihm benannt ist. Die Blaue Moschee und das Mausoleum stammen vom gleichen Architekten, weshalb sich ein stimmiges Bild gibt. 

 

Nicht nur Sultan Ahmet I. hat hier seine letzte Ruhestätte gefunden, insgesamt sind 36 Gräber von wichtigen Personen des Osmanischen Reiches im Mausoleum errichtet worden, was es zu einem der größten der Welt macht. Die Särge haben verschiedene Größen und insgesamt ist es drinnen ein wenig bunter als etwa in der Hagia Sophia, es gibt verschiedene Kacheln, Verzierungen sowie Holz- und Steinelemente, die der Dekoration dienen. 

 

Das Mausoleum Sultan Ahmet I. ist eines der meistbesuchten Mausoleen der Welt, was auch am prominenten Platz neben der Blauen Moschee und nur wenige Meter von der Hagia Sophia entfernt liegt. Der Eintritt ins Mausoleum ist frei.


Sightseeing in Istanbul: Rund um Sultanahmet

Sultanahmet ist nicht nur der richtige Name der Blauen Moschee, sondern auch die Bezeichnung für ein Stadtviertel, in dem sich unter anderem Blaue Moschee und Hagia Sophia befinden. 

 

Wer zum Sightseeing bei der Blauen Moschee ist, sollte unbedingt auch über den Sultanahmet-Platz, auch Sultan-Ahmed-Platz genannt (Sultanahmet Meydanı), zwischen Blauer Moschee und dem Museum für türkische und islamische Kunst spazieren.

 

Der längliche Platz war einst das Hippodrom von Konstantinopel und verfügt über eine außerordentliche Geschichte. Das historische römische Hippodrom lag zwei Meter tiefer als der heutige Platz - in Vertiefungen im Boden lassen sich die verbliebenen Sehenswürdigkeiten besichtigen. 

 

Ein Highlight ist der 32 Meter hohe gemauerte Obelisk (Örme Dikilitaş), ein römisches Denkmal, das noch aus der Zeit des Hippodroms stammt. Ebenso auffällig ist der Obelsik des Theodosius (Theodosius Dikilitaşı), ein 200 Tonnen schwerer Obelisk aus dem 4. Jahrhundert. Er stammt aus Ägypten, verfügt über zahlreiche Hieroglyphen und wurde unter Kaiser Theodosius I. nach Konstantinopel gebracht. 

Ebenfalls auf dem Platz findet sich die Schlangensäule von Delphi (Yılanlı Sütun), deren Name sich auf den ersten Blick nicht erschließt. Übrig ist nämlich nur eine gedrehte Säule in 5,34 Metern Höhe. Der Kopf der Säule, ein Schlangenkopf, befindet sich heute im Museum. Die Schlangensäule stammt aus dem 5. Jahrhundert vor Christus und war ein Geschenk des Hellenenbundes nach dem Sieg über die Persen. 

 

Und dann hätten wir am nächsten zur Hagia Sophia noch den Deutschen Brunnen (Alman Çeşmesi), ein achteckiger überdachter Brunnen mit weißen und grünen Elementen. Seine Architektur ist an die der Hagia Sophia sowie der Neurenaissance angelehnt. Die Bauteile stammen aus Deutschland und der Deutsche Brunnen soll an den Besuch von Kaiser Wilhelm II. in Konstantinopel erinnern. Fertiggestellt wurde er zum Geburtstag von Kaiser Wilhelm II im Januar 1901. 

 

Übrigens, am südlichen Ende des ehemaligen Hippodroms habe ich noch etwas echt Schönes entdeckt, wie ich finde. Dort reihen sich mehrere bunte kleine Häuser aneinander, beginnend mit dem Restaurant Türkistan Aşevi, das für "colorful dinning" wirbt. 


Istanbul-Tipps: Großer Basar und Nuruosmaniye-Moschee

Ich werde hier einfach nie wieder rausfinden oder in irgendeiner Art Orientierung haben - das war mein erster Gedanke, nachdem ich den Großen Basar betreten hatte. Der Große Basar (Kapalı Çarşı) ist in einer riesigen Halle und ein Geschäft findet sich neben dem nächsten. 

 

Menschen schlendern, machen Fotos und Videos,  waschen Hände an den Marmorbrunnen, plaudern, beten und preisen ihre Produkte an. Es gibt quasi alles, von Gewürzen über Stoffe bis Pflegeprodukte, Haushaltswaren, Shishas, Souvenirs, Schmuck und Süßkram. 

 

Ich bin wahrlich kein großer Fan von Basars, mir ist das in der Regel zu voll und zu trubelig und ich hasse es, ständig angequatscht oder gar angefasst (am Arm festhalten oder ziehen ist ja leider weit verbreitet) zu werden. Dennoch fand ich es im Großen Basar gar nicht so schlimm wie befürchtet, allerdings bin ich auch wirklich mehr oder minder schnell durchgegangen und habe eher versucht, einen kleinen Eindruck zu bekommen. 

 

In einem Nebengebäude geht es übrigens zum Alten Basar, wo nebst den üblichen Produkten auch Antiquitäten zu finden sind. Rund um den Großen Basar findet auch Basar auf den Straßen statt. Hier habe ich vor allem Schuhe und Kleidung gesehen. 

 

Übrigens, wenn du schon am Großen Basar bist, solltest du unbedingt auch einen Blick auf die Nuruosmaniye-Moschee werfen. Sie befindet sich am Haupteingang des Großen Basars im Osten der Halle. Nuruosmaniye bedeutet soviel wie "Licht des Hauses Osman" und besticht durch riesige und vor allem sehr viele Fenster, 174 an der Zahl, und eine Kuppel mit 26 Metern Durchmesser. Die Nuruosmaniye-Moschee wurde Mitte des 18. Jahrhundert gebaut - als erste Moschee des osmanischen Barocks. 

 

Was die Nuruosmaniye-Moschee besonders macht, ist ihre soziale Funktion. Sie ist nicht nur ein Gotteshaus, sondern ist eingebettet in einen sozialen Komplex. So gibt es eine Bibliothek, eine Islamschule, eine Suppenküche, Grabstätten sowie mehrere Brunnen, davon auch einen Trinkbrunnen für die Öffentlichkeit. 

 

Die Nuruosmaniye-Moschee befindet sich zwischen Großem Basar und Çemberlitaş. Der Platz galt im 4. Jahrhundert in Konstantinopel als zentraler Platz, Forum, und noch heute findet sich die nach Konstantin dem Großen benannte Konstantinsäule dort. Die solltest du bei dieser Gelegenheit auch besuchen. Die Konstantinsäule ist 57 Meter hoch und wurde im Temple of Apollo Palatinus in Rom gefertigt.


Highlights in Istanbul: Gewürzbasar und Neue Moschee

Der Große Basar war mir, wie der Name schon sagt, zu groß! Stattdessen fand ich einen anderen Basar viel angenehmer, und zwar den Gewürzbasar, der auch Ägyptischer Basar oder Ägyptenbasar genannt wird (im Türkischen: Mısır Çarşısı). 

 

Der Gewürzbasar befindet sich zwischen dem Großen Basar und der Galata-Brücke und beherbergt alleine in der Halle rund 100 Geschäfte. Viele finden sich aber auch außerhalb, in den Straßen rund um den Ägyptenbasar. Wie auf dem Großen Basar auch findet man hier Kleidung, Schuhe, Lebensmittel, Haushaltswaren oder Elektronik. 

 

Ich hatte mich auf den Gewürzbasar gefreut, vor allem, weil ich Gewürze und Tees liebe. Ich habe mich sodann auch direkt mit einem halben Kilogramm Hibiskus eingedeckt, damit ich mir daheim Tee und Saft machen kann. 

 

Wenn du den Gewürzbasar besuchst, solltest du auch unbedingt die Neue Moschee (Yeni Cami) anschauen. So neu ist die Neue Moschee aber gar nicht, sie wurde 1663 im osmanischen Stil gebaut, nachdem die vorherige abgebrannt ist. Sehenswert sind die Keramikelemente sowie der Kuppelbau mit 66 Kuppeln. Zudem gibt es einen Brunnen sowie ein Pavillon des Sultans. 


Folgst du mir eigentlich schon? 

 

auf Instagram und Facebook?

 

Dort siehst du regelmäßig Reisefotos und wirst über
neue Blogbeiträge umgehend informiert!

 



Bosporus: Die Meerenge zwischen Europa und Asien

Wenn du Neue Moschee und Gewürzbasar aufsuchst, bist du quasi schon nahezu am Bosporus. Beide liegen nahe am Wasser, am südöstlichen Ende des Goldenen Horns, einem sieben Kilometer langen Meeresarm im europäischen Teil Istanbuls.  

 

Zwischen dem Viertel Eminönü mit Neuer Moschee und Gewürzbasar sowie dem Viertel Galata auf der anderen Seite kannst du bequem zu Fuß gehen - die 1992 eröffnete Galatabrücke verbindet die beiden Stadtteile über dem Goldenen Horn. Es gibt gleich zwei Ebenen der Brücke. Oben hast du eine tolle Aussicht, gehst aber auf dem Fußgängerweg neben den Autos. Außerdem stehen hier zahlreiche Einheimische und angeln. An einigen Stellen gibt es unten eine weitere Ebene, auf der sich mehrere Restaurants, Cafés und Geschäfte finden. 

 

Auf beiden Seiten der Galatabrücke starten stündlich mehrere Boote, sowohl Fähren, die die verschiedenen Teile von Istanbul verbinden, als auch Ausflugstouren für Touristinnen und Touristen. Ich habe keine solche Bootsfahrt gemacht, weil ich einfach nicht genug Zeit in Istanbul hatte. Aber ich stelle es mir auf jeden Fall spannend vor, den Bosporus vom Wasser aus zu erkunden.


Beste Sicht auf Istanbul: Aussicht vom Galataturm

Eines meiner persönlichen Highlights in Istanbul war die Aussicht vom Galataturm, auf Türkisch: Galata Kulesi. Der Turm gehörte einst der Stadtfestung an und kommt eigentlich recht unscheinbar daher. 

 

Der Turm ist auf dem höchsten Punkt des Stadtviertels Galata errichtet - der heute noch existierende Turm bereits 1349 (der vorherige, der 527 gebaut wurde, wurde zerstört).

 

Im Laufe seiner Geschichte diente er als Sichtungsturm, Leuchtturm, Wachturm, Gefängnis und Feuerwache - und heute als Aussichtsturm. 

 

1967 wurde der Turm noch einmal restauriert und das nach original Vorbild, das konische Dach wurde beispielsweise im Originalaufriss wiederhergestellt. 

Neben dem Galataturm steht ein Container, in dem du deine Eintrittskarte (100 Türkische Lira, circa 5 Euro) kaufst. Im Turm geht es dann mit einem Aufzug in den siebten Stock. Vom siebten Stock aus gehst du die letzten beiden Etagen über eine Wendeltreppe bis zur Aussichtsplattform. 

 

Die obere Etage hat einen Innenbereich mit Sitzmöglichkeiten und mehrere Zugänge nach außen. Der Außenbereich ist mega eng und es passen kaum zwei Menschen aneinander vorbei. Du solltest dich also auf menschlichen Kontakt einstellen. Dafür kannst du tatsächlich einmal komplett rumgehen und die Aussicht auf alle Ecken von Istanbul genießen.

 

Für mich war das definitiv ein Highlight. Links die Skyline, dann der Bosporus und rechts Blaue Moschee und Hagia Sophia, die über der Altstadt thronen - was ein Anblick!

 

Hinunter geht es dann nicht mehr mit dem Aufzug, sondern zu Fuß. Die Wendeltreppen sind richtig ulkig, eher eng und die Mauern sind beleuchtet, sodass ich mir fast wie in einer Röhrenrutsche im Schwimmbad vorkam. Der Turm dient heute auch als Museum, so kannst du auf jeder Etage noch Historisches zu Istanbul lernen und Ausstellungsstücke sehen, etwa altes Geschirr oder Steinskulpturen. 


Highlights in Istanbul: Die Innenstadt mit dem Taksim-Platz

Der Taksim-Platz gilt als einer der Knotenpunkte von Istanbul und hier ist bisweilen richtig viel los. Um vom Galataturm zum Taksim zu kommen, gehst du durch die Fußgängerzone mit einigen historischen Gebäuden. Außerdem ein Blick wert: Die Straße der Gedichte, die teils mit Schriftzügen aus berühmten Gedichten überdacht ist.

 

Mittig auf dem Platz findet sich das Denkmal der Republik (Cumhuriyet Anıtı), das 1928 errichtet wurde und an die Gründung der Türkei 1923 erinnern soll. Auf dem elf Meter hohen Monument sind verschiedene wichtige Personen der türkischen Geschichte zu sehen, etwa der Gründer der Republik, Mustafa Kemal Atatürk oder der erste Ministerpräsident İsmet İnönü. 

 

Weithin sichtbar ist die Taksim-Moschee (Taksim Cami), eine der jüngsten Moscheen Istanbuls. Erst 2021 wurde sie eröffnet und bietet 960 Gläubigen Platz.

 

Nördlich des Taksim-Platzes kannst du im Gezi-Park etwas Luft schnappen. Der Gezi-Park gilt als einer der letzten Parks in der Innenstadt, wenngleich auch dieser nicht allzu groß ist. Gezi-Park, klingelt es da bei dir? Ja, der Platz hat auch politisch eine Bedeutung. Hier fanden 2013 Proteste der Bevölkerung gegen die Regierung statt. Ausgangspunkt war die geplante Bebauung des Parks, doch mit der Zeit ging es nicht mehr nur um den Gezi-Park, sondern um die türkische Politik insgesamt. Die Polizei ging immer wieder mit Gewalt gegen die Demonstranten vor.


Sehenswürdigkeiten in Istanbul: Dolmabahçe-Palast

Wer im nördlichen Part des europäischen Teils von Istanbul unterwegs ist, kommt an einer Sehenswürdigkeit nicht vorbei. Zu offensichtlich ist das Gebäude des Palasts Dolma-Bagdsche, offiziell Dolmabahçe Sarayı genannt. 

 

Der Dolmabahçe-Palast wurde 1856 eröffnet und diente dem Sultan Abdülmecid als Heimat. Bis 1922 diente er insgesamt sieben Sultanen als Residenz. Heute ist der Dolmabahçe-Palast ein Museum und der Öffentlichkeit zugänglich. Zu sehen gibt es neben den historischen Räumen auch Kunst türkischer und internationaler Kunstschaffenden aus dem 19. Jahrhundert. Der Eintritt beträgt 120 Lira (rund 5,80 Euro).

 

Auffällig ist der Uhrturm von Dolmabahçe (Dolmabahçe Saat Kulesi), der auch gut von außen sichtbar ist, vor allem, wenn man in der Schlange zum Palastbesuch steht. Der 27 Meter hohe Turm ist im Stile des Empires und Neobarocks gebaut worden, Ende des 19. Jahrhunderts. Wer den Wendelturm hinauf geht, muss 94 Stufen überwinden. 

 

Ebenfalls ein Blick wert- und auch nicht zu übersehen: die Dolmabahçe-Moschee (Dolmabahçe Camii).

 

Zwischen Moschee und Palast solltest du unbedingt auch ans Ufer des Bosporus und den Ausblick auf die gegenüberliegende asiatische Seite genießen. Sowohl von Beşiktaş, wo du dich nun befindest, als auch von Kabataş etwas südlicher gelegen, starten zahlreiche Fähren und touristische Bootstouren auf dem Bosporus. Und damit hätten wir auch das Ende unserer Sightseeing-Tour durch Istanbul erreicht!


Reisetipps für Istanbul: Fortbewegen, Unterkommen, Essen

Kommen wir am Ende noch zu ein bisschen Service und Reisetipps für Istanbul. Istanbul kannst du ab verschiedenen deutschen Städten täglich teilweise mehr als 40 Mal direkt per Flugzeug erreichen. Die Flugzeit beträgt zwischen zweieinhalb und drei Stunden. 

 

Bedenken solltest du, dass es in Istanbul zwei internationale Flughäfen gibt, wobei der neue İstanbul Havalimanı der Hauptflughafen ist. Er liegt aber ein gutes Stück außerhalb der Stadt. Für die Fahrt vom Flughafen in die Altstadt solltest du mit dem Taxi 40 bis 90 Minuten einplanen, je nach Verkehrsaufkommen und Reisezeit. Ein Taxi kostet zwischen 25 und 30 Euro. 

 

Es fahren auch einige Busse für wenig Geld (allerdings bis zu zwei Stunden Fahrzeit) und seit Januar 2023 gibt es eine Metro-Verbindung vom Flughafen (15 Minuten Fußweg) nach  

Kâğıthane, einer Stadt in der Provinz Istanbul. Das Ticket kostet um die 2,50 Euro. Von hier aus musst du entweder mit Bus oder U-Bahn weiter.

 

Ich habe auf dem Weg in die Stadt die U-Bahn genommen und fand es ziemlich kompliziert, da die neuen Fahrkartenautomaten noch nicht funktioniert haben und bei den alten kann man eine Istanbul-Card, die man braucht, um Guthaben drauf zu laden, nicht erhalten, ohne, dass man noch einmal anruft und sie freischalten lässt. Die Dame an der U-Bahn hat mich dann einfach durchgewinkt. In Kâğıthane bin ich auf den Bus umgestiegen, auch dort ließ sich nicht vor Ort zahlen, sondern nur über die Istanbul-Card, die ich ja nicht hatte, also durfte ich wieder so mitfahren. Alles in allem noch enorm umständlich und nervig. Ich habe es deshalb auch vermieden, in Istanbul Metro oder Bus zu fahren.

Das war für mich aber auch nicht wirklich notwendig, denn ich habe im wundervollen Hotel Antea Palace & Spa in der Altstadt übernachtet. Ich hatte einen günstigen Deal gefunden für 60 Euro die Nacht, deutlich weniger als üblich (rund 130 Euro laut Aushang), und konnte alles fußläufig erreichen. Das Hotel war keine zehn Minuten Fußweg von der Blauen Moschee entfernt und auch den Großen Basar und den Bosporus konnte ich binnen weniger Minuten zu Fuß erreichen.

 

Ich war auf der Suche nach einem Hotel mit Pool und Hamam - und ein Hamam haben auch sehr viele Hotels. So konnte ich abends mit schmerzenden Füßen und Beinen noch ein wenig Wellness machen und entspannen.

 

Es gibt drei touristische Zentren, zum einen die Altstadt, wo ich untergebracht war. Zum anderen finden sich rund um die Innenstadt mit dem Taksim-Platz, der nördlich des Goldenen Horns liegt, viele Hotels. Wer es hingegen günstiger mag, der bucht sich am besten auf der asiatischen Seite ein, wo Hotelpreise nicht so hoch sind wie in der Altstadt oder am Taksim-Platz. Von der asiatischen Seite aus kannst du mit Fähren über den Bosporus in die Alt- und Innenstadt gelangen.

 

Wer nur wenig Zeit hat in Istanbul, sollte definitiv eine zentrale Lage wählen, sodass du vom Hotel aus schnell und zügig auch zu Fuß zu den Sehenswürdigkeiten kommst. Wer jedoch mehr Zeit hat und verschiedene Flairs und Atmosphären erleben und auch mal schlendern möchte, der kann sich gut im asiatischen Teil ein Zimmer nehmen. 

 

Essen gibt es übrigens fantastisches in Istanbul - und das an jeder Ecke. Es gibt überall Stände, an denen Sesamkringel (mega!) sehr günstig verkauft werden und Baklava und Co musst du natürlich auch probieren. Ich habe mich bei "Hafiz Mustafa" eingedeckt, einem traditionsreichen Lebensmittelladen, der mehrere Filialen in der Stadt hat.  


Kommentar schreiben

Kommentare: 6
  • #1

    Mo (Mittwoch, 29 März 2023 12:45)

    Liebe Miriam,

    unglaublich was Istanbul alles zu bieten hat. Historisch weiß ich recht viel über die Stadt und was sich alles dort ereignet hat. Persönlich war ich noch nie dort. Wenn ich mal eine Reise dahin plane, würde ich definitiv deine vorgeschlagene Route nehmen. Zum einen möchte ich so viel wie möglich an Sehenswürdigkeiten in mich aufnehmen, auf der anderen Seite ist meine Familie nicht ganz so begeistert in solchen Besichtigungen wie ich. Dann könnten wir einen guten Kompromiss schließen.
    Der Galataturm reizt mich am meisten.

    Liebe Grüße
    Mo

  • #2

    I need sunshine (Mittwoch, 29 März 2023 16:46)

    Ich war noch nie in Istanbul, möchte aber auch irgendwann mal hin! Nach deinem Beitrag erst recht, denn das hat mir nochmal mehr gezeigt, wie sehr es sich lohnt. Danke auch für die genaue Auflistung deiner Route, ich glaube das würde ich direkt so übernehmen. Und danke auch für den Hoteltipp, das klingt nach einer guten Lage und ein Hamam ist nach einem anstrengenden Sightseeing Tag ja wirklich genial!

    Liebe Grüße,
    Diana

  • #3

    Jana (Mittwoch, 29 März 2023 19:17)

    Da fallen mir gleich ein paar Fragen ein. Weiß man denn, ob der europäische oder der asiatische Teil zuerst besiedelt war? Und zukünftig betrachtet, wird der Bosporus mal enger oder breiter werden? Ich war leider noch nie in der Türkei, also auch nicht in Istanbul! Aber die Stadt hat mich auch schon immer gereizt! Die Hagia Sophia habe ich schon oft in meinem Lieblings-PC-Game "erbaut" und auf diesen Märkten müsste ich soviel zum Probieren kaufen! Sieht so lecker aus!

    Liebe Grüße
    Jana

  • #4

    Freya (Mittwoch, 29 März 2023 21:50)

    Liebe Miriam,

    ich war noch die in Istanbul. Vielen Dank für den Einblick in diese fazinierende Stadt. Dein Bericht macht wirklich Lust auf eine Reise dorthin. Vor allem den Basar würde ich sehr gerne mal live sehen. Danke fürs Zeigen.

    Alles Liebe

    Freya

  • #5

    Auszeitgeniesser (Donnerstag, 30 März 2023 12:08)

    Liebe Miriam,

    Istanbul ist für mich komplettes Neuland. Noch nie hat es mich in diese Region verschlagen.
    Deine Einblicke zeigen eine faszinierende Stadt, mit vielen unterschiedlichen Möglichkeiten.
    Hast du dich als Frau wohl gefühlt, oder war es eher ein seltsames Gefühl? Ich habe keine besonders guten Erfahrungen gemacht, wenn es um muslimische Länder ging. Es können aber auch ganz ungünstige Umstände gewesen sein.

    Liebe Grüße, Katja

  • #6

    Meike (Dienstag, 11 April 2023 20:20)

    Toll! Ich fliege Anfang Dezember nach Istanbul, auch von Afrika aus ;) freu mich schon, die Stadt muss ja wirklich toll sein! Lg