Flensburg: Sehenswürdigkeiten für den Städtetrip an die Förde

Flensburg gehört für mich zu den unterschätzten Städten in Deutschland. Denn es gibt hier alles, was man braucht: die Ostsee, die Förde, eine hübsche Innenstadt und eine gute Handballmannschaft. Bei einem Spaziergang durch die Stadt lernst du beispielsweise mehr über die alten Handelsbeziehungen und die Bedeutung des Standorts direkt an der Förde für den Aufschwung der Stadt. Das Nordertor zwischen Förde und Innenstadt ist der Eingang zur Altstadt - die allerlei Sehenswürdigkeiten vorweisen kann. Wem der Sinn mehr nach Entspannung steht, fährt raus nach Harrislee und besucht den Strand von Wassersleben. Harrislee an sich ist mit seinen roten Backsteinhäusern auch einen Besuch wert. 


Flensburg: Museen und Vergangenheit an der Förde

Flensburg, das ist nicht nur die Stadt, in der man die Punkte bei Vergehen im Straßenverkehr bekommt. Und Flensburg ist auch nicht nur die Stadt, die mit der SG Flensburg-Handewitt einen Handball Champions-League-Sieger stellt. Und auch nicht nur die Heimat von Beate Uhse. Flensburg ist natürlich auch die Stadt des Wassers.

 

Flensburg ist eine der nördlichsten Städte Deutschlands, direkt an der deutsch-dänischen Grenze. Nur Glücksburg liegt noch nördlicher. Die drittgrößte Stadt Schleswig-Holsteins gehört meiner Ansicht nach zu einer der meist unterschätzten Städte Deutschlands. Klar, mit Lübeck und Hamburg kann Flensburg nicht unbedingt mithalten, aber zu entdecken gibt es einiges. 

 

In Flensburg, das knapp 100.000 Einwohner hat, dreht sich alles rund um die Flensburger Förde, das Schiffswesen und die Meeresbewohner. Hier spielt das Leben und hier haben sich auch wichtige Ereignisse in der Geschichte der Stadt ereignet. Vor allem am westlichen Ufer kannst du bei einem Spaziergang viel Historisches entdecken. Und noch dazu gibt es tolle Blicke auf die Stadt selbst - die sich hinter der Förde aufreiht. 

 

Einen guten Eindruck von der Flensburger Förde erhältst du auf dem für Touristen ausgewiesenen Kapitänsweg (Achte auf die Steuerräder auf dem Boden). Auf dem fiktiven Weg folgst du an 14 Stationen den Spuren eines Kapitäns im 17. Jahrhundert rund um den Flensburger Hafen und bis in die Innenstadt. 

 

 

Die Tour beginnt am Schifffahrtsmuseum, wobei du auch bei den anderen Punkten jeweils in die Runde einsteigen kannst. Von der Hafenspitze aus ist beispielsweise zunächst das Kompagnietor aus dem 17. Jahrhundert zu sehen, das aber erst Punkt 4 auf dem Kapitänsweg ist.

 

Das Schifffahrtsmuseum im Zollpackhaus ist eines der bedeutendsten Museen in Flensburg. Hier kannst du auf mehreren Stockwerken mehr über die Schifffahrt in Flensburg erfahren, lernst vor allem über den Handel Westindienhandel, über den Rum, Rohrzucker, Kaffee und Holz abgewickelt wurden und kannst Schiffsportraits und Nachbauten sehen. Im Untergeschoss findet sich zudem das Rummuseum, indem auch die Verstrickungen Flensburgs in den transatlantischen Sklavenhandel thematisiert werden. Am Schifffahrtsmuseum startet übrigens nicht nur der Kapitänsweg, sondern auch die Rum- und Zuckermeile, auch Süße Meile genannt. Hier kannst du auf alten Handelswegen wandeln.

 

Wenn du von der Hafenspitze aus weiter aus der Stadt raus gehst, kommst du danach an das Schifffahrtsmuseum, den Alten Kaufmannhof und direkt am Wasser gelegen die Museumswerft. Die Museumswerft, manchmal auch Museumshafen genannt (damit sind die Museumsschiffe gemeint, die hier anliegen - die meisten kann man aber nur von außen sehen), fand ich mit am spannendsten. Hier kann man Werftarbeitern dabei zusehen, wie sie aus Plänen von vor 100 bis 200 Jahren Segelschiffe und Arbeitsboote nachbauen. Drinnen kannst du auch das Museum besuchen, wo du mehr zum Alltag auf der Werft in vergangenen Zeiten lernst oder selbst Hand anlegen: Denn es gibt immer wieder Kurse mit traditionellen Werkzeugen des Schiffbaus. 


Flensburg: Spaziergang durch die Innenstadt

Wer an der Museumswerft angekommen ist, kann entweder den Kapitänsweg weiter gehen. Oder aber ihr biegt Richtung Innenstadt ab. 

 

Rund 200 Meter hinter der Museumswerft an der Förde entlang, kannst du zu linker Hand das Nordertor erblicken. Das Nordertor ist das Wahrzeichen von Flensburg und quasi der Eingang zur Altstadt. Es war früher Teil der Stadtbefestigung und bildete die nördliche Grenze der Stadt. Das Nordertor hat ganz schön viel überstanden - denn es ist bereits Ende des 16. Jahrhunderts errichtet worden. Genaue Aufzeichnungen, wann es gebaut wurde, gibt es allerdings nicht. 

 

Durch das Nordertor hindurch geht es quasi parallel zur Förde zurück Richtung Innenstadt. Auf der Norderstraße triffst du auch wieder auf einen Punkt aus dem Kapitänsweg. In den Höfen der Norderstraße 40 bis 44 wurden einst die Masten der Schiffe gefertigt. Generell ist die Norderstraße durchaus spannend für Menschen, die sich für die maritime Handelsgeschichte Flensburgs interessieren. Das Haus mit der Nummer 31 war einst Zuckerhof, im Haus Nummer 20 fand sich die Schmiede. 

St.-Nikolai-Kirche Flensburg
St.-Nikolai-Kirche Flensburg

Der Weg führt dich weiter an der Norderstraße entlang bis zur Großen Straße und der Fußgängerzone mit den zahlreichen, leider recht üblichen, Geschäften. An der Ecke der Großen Straße zur Marienstraße wartet ein Kulturdenkmal: Das Porticus 1740 ist die älteste Kneipe der Stadt. Daneben steht die Marienkirche.

 

Spannend wird es dann wieder rund um die Rathausstraße: Wer sich westlich hält, passiert das Stadttheater und kommt zum Museumsberg mit den zwei Gebäuden, dem Heinrich-Sauermann-Hauses und dem Hans-Christiansen-Haus, die sich der Kunst- und Kulturgeschichte des ehemaligen Herzogtums Schleswig widmen. Zu den Museum gehört auch das Naturwissenschaftliche Museum der Stadt.  Die Museen und Ausstellungen auf dem Museumsberg gehören zu den beliebtesten Sehenswürdigkeiten von Touristen, die Flensburg besuchen. 

 

Südlich der Hafenspitze befindet sich der Margarethenhof, ein Gebäudekomplex, der zu den Kulturdenkmälern der Stadt zählt und Teil der Rum-und-Zucker-Meile ist. Auf der Meile wird an 20 Stationen an die Rolle Flensburgs im internationalen Rumhandel erinnert, etwa am Zollpackhaus (Schiffsmuseum), dem Zuckerhof in der Norderstraße, den Handels- und Wohnhäusern von Andreas Christiansen oder der Zuckerrafinadeur Ingwersen.

 

 


Flensburger Förde: Das traditionelle Leben der Kapitäne

Wenn du deinen Spaziergang durch die Innenstadt abgeschlossen hast, solltest du definitiv auch die andere Seite der Förde erkunden, die sich rund um die Hafenspitze anschließt. 

 

Auf der östlichen Seite der Förde kannst du ebenfalls noch viel Seehandels-Geschichte erleben. Dort liegt, im Kapitänsviertel und über den Kapitänsweg verbunden, das Fischereimuseum. Das ehemalige Kapitänsviertel im Flensburger Stadtteil Jürgensby  hat eine ganz besondere Architektur und ist auf jeden Fall einen Besuch wert. 

 

Das kleine Fischereimuseum, direkt an der Förde gelegen, erzählt von Flensburgs Fangbetrieb, mit dem bis zu 150 Familien ernährt werden konnten. Aufgestellt ist altes Angel-Zubehör und ein Aquarium, das Flora und Fauna der Ostsee abbildet - mit Dorsch, Aal, Seestern und Krebs. 

 

 

Auf der Ostseite der Förde liegt auch ein weiteres Wahrzeichen von Flensburg: Der Wasserturm Flensburg-Mürwik, der eigentlich zum Stadtteil Fruerlund gehört. Er steht auf einer Anhöhe im Volkspark und ist als Aussichtspunkt zugänglich - mit herrlicher Sicht über Förde bis nach Dänemark.


Baden in der Ostsee: Strände rund um Flensburg

Auch wenn im Norden nicht ganz so häufig Badewetter ist wie in Italien oder Spanien, so hat natürlich auch Flensburg seine Strände. Immerhin liegt die Stadt direkt an der Ostsee.

 

Innerhalb des Stadtgebiets gibt es mehrere Strände, die sich gut zum Baden eignen. Dazu gehört das Ostseebad im Nordwesten und das Strandbad Solitüde im Nordosten. Dazu zählt auch der kleine Strandabschnitt Fahrensodde.

 

Einer der beliebtesten Strände ist allerdings etwas außerhalb: das Strandbad Wassersleben. Wassersleben liegt sechs Kilometer vom Zentrum von Flensburg entfernt, der einstige Stadtteil wurde allerdings ausgemeindet. Er ist über einen Uferweg mit dem Ostseebad verbunden. Das Bad direkt am Außenbereich der Flensburger Förde zieht nicht nur deutsche Urlauber an - auch die Dänen kommen gerne rüber. Von Kruså aus ist es auch nur ein Katzensprung. Der Strand an sich ist frei von Kurtaxe und auch dadurch beliebt. Zudem wurde in den 70er Jahren Sand aufgespült -  damit hat sich der Strandbereich stark erweitert. Während der Hauptstrand gute Wasserqualität hat und im Sommer auch von der DLRG überwacht wird, kam es in Buchten im Norden von Wassersleben immer mal wieder zu Verschmutzungen mit Coli-Bakterien. 

 


Rote Backsteinhäuser in Harrislee bei Flensburg

Wassersleben gilt als Villen-Vorort von Flensburg und gehört zur Gemeinde Harrislee. Harrislee an sich ist auch ein schöner Ort, zumindest das Zentrum. Hier befinden sich, direkt an der Grenze zur dänischen Stadt Padborg,  ganz viele hübsche rote Bachsteinhäuser.

 

Harrislee ist eine typischer Wohnsiedlung und auch eine typische Vorstadt zu einer größeren Stadt. Spannend fand ich, dass das Leben hier teils auf Deutsch, teils auf Dänisch spielt. Denn die Grenzgebiete sind eng miteinander verbunden. 

 

Dennoch verfügt Harrislee selbst auch über einige sogenannte Kulturdenkmäler. Am bekanntesten ist das Wohngebiet Kupfermühle. Rund um das gleichnamige Industriemuseum finden sich zahlreiche alte Häuser, die vor allem für ihren gelben Anstrich bekannt sind. Nebst der alten Kupfermühle selbst, auch Kobbermølle genannt, ist auch das Wasserrad noch erhalten. Wenn du schon hier bist, solltest du auch die Zollsiedlung an der Alten Zollstraße ganz in der Nähe anschauen.

 

Während ich es ein wenig spannender fand, dass es eine dänische Kirche in Harrislee gibt, ist diese aber nicht gelistet, sondern die Versöhnungskirche der Gemeinde. Zudem gehören die Niehuser Kapelle und das Landhaus Wassersleben zu den Kultudenkmälern von Harrislee. 


Handball live: Besuch bei der SG Flensburg/Handewitt

Handball ist meine große Leidenschaft. Ich bin in Kronau aufgewachsen, der Heimat der Rhein-Neckar Löwen. Und ich habe viel Zeit in meiner Kindheit und Jugend in den Handballhallen zwischen Flensburg und Göppingen, zwischen Saarbrücken und Aue verbracht. 

 

Mein Praktikum in Flensburg war in der Sportredaktion von Flensborg Avis und so hatte ich auch immer mal wieder Berührungspunkte mit Handball. Und ich muss gestehen, während ich seit meiner Kindheit Fan des THW Kiel bin, sympathisiere ich seither auch mit der SG Flensburg-Handewitt.

 

Gleich mein erstes Spiel in Flensburg, einen Tag vor meinem Geburtstag, war übrigens ein Champions-League-Spiel zwischen der SG Flensburg-Handewitt und Portland San Antonio, wo einer meiner Lieblingsspieler spielte, der Norweger Kristian Kjelling (den ihr auf dem Foto hier mit mir zusammen seht). 

 

Wer in Flensburg ist, sollte definitiv ein Handballspiel besuchen, auch wenn du vielleicht (noch) kein Handball-Fan bist. Die SG Flensburg-Handewitt gehört zur Identität der Stadt, sie ist ein stückweit Flensburg. Und in der "Hölle Nord" ist auch immer ordentlich Stimmung, egal, gegen wen gespielt wird.


Von Nord nach Süd durch Deutschland: Mein Roadtrip

Was macht man als Student, wenn man wenig Geld hat, um zu verreisen? Und nach dem Praktikum in Flensburg noch rund drei Wochen bis zum Semesterbeginn in Passau hat? Richtig, man nutzt die Autofahrt, die man ohnehin machen müsste und quartiert sich bei Freunden unterwegs ein. Mehr als 1500 Kilometer waren es am Ende. Mit meinem kleinen roten Polo machte ich mich 2008 auf den Weg. Ich hielt dort an, wo ich Freunde und Bekannte hatte.



Kommentar schreiben

Kommentare: 3
  • #1

    So geht Mut (Samstag, 03 Oktober 2020 12:30)

    Oh wie schön, Flensburg. War ich auch noch nie. Tolle Bilder. Danke für deinen Einblick in deinen Tripp. In Deutschland kann man auch so einiges erleben. Muss nicht immer das Ausland sein. Liebe Grüße Stefan

  • #2

    Monique Meipunkt (Samstag, 03 Oktober 2020 12:36)

    Liebe Miriam,
    da hast du dir eine tolle Route ausgesucht. Ich mag solche Touren ganz gerne, wir müssen nicht immer in die Ferne um etwas direkt vor der Haustür zu entdecken. Wir wollten in diesen Sommer mal eine Tour durch Sachsen machen, aber ob das wegen Corona stattfinden kann, wissen wir leider noch nicht.

    Liebe Grüße
    Mo

  • #3

    Katja Wegener (Samstag, 10 Oktober 2020 21:29)

    Das ist mal ne Strecke �
    Das schöne ist, du bist damit einmal quer durch Deutschland gefahren und hast viele tolle Ecken entdeckt, die oft vergessen und unterschätzt werden, wenn es um Urlaub geht.
    Auch wenn ich es nicht in einem Rutsch gefahren bin, die Tour kenne ich gut.

    Liebe Grüße, Katja