Banana Hill - benannt von den Briten, weil hier so viele Bananenbäume standen, als sie ankamen - ist ein kleines Dorf zwischen Nairobi und Limuru, etwa 18 Kilometer vom Stadtzentrum entfernt. Es ist vor allem als Künstlerdorf bekannt, es gibt etwa verschiedene Galerien mit afrikanischer Kunst. Außerdem starteten von hier etwa Führungen durch Teeplantagen. Sonderlich spannend fand ich Banana Hill nicht - und war auch eher verwundert, dass sich solch ein Tipp in so manch einem Reiseführer findet. Dennoch lassen sich hier einige Dinge entdecken, die man sonst in Kenia eher nicht findet, zumindest nicht so offensichtlich - wie etwa Galerien und Ausstellungsräume fernab der Touristen-Hotspots.
Banana Hill bei Nairobi
Banana Hill kannte ich zunächst nur, weil es in Kenia ganz in der Nähe des Ortes liegt, an dem sich das Kinderheim befindet, in dem ich arbeite. Viele Matatus, wie die Minibusse in Kenia genannt werden, fahren dorthin und so war der Name recht präsent als Endhaltestelle.
Dann aber besuchte mich eine Freundin und in ihrem Reiseführer war Banana Hill als Geheimtipp für Ausflüge ab Nairobi angegeben. Es handele sich um ein Künstlerdorf, das so ganz anders ist als andere Gemeinden hier in Kenia, und zudem starten hier einige Führungen über die Teeplantagen. Da wir gerne mal neue Orte entdecken, machten wir uns also auf den Weg, allerdings mit dem Auto, nicht mit dem Matatu.
Banana Hill liegt im Distrikt Kiambu, 20 Kilometer von Nairobi entfernt. Noch näher ist die Stadt Karuri, die man außerhalb Kenias aber kaum kennt. Rund 20.000 Menschen sollen hier, auf 2000 Metern über dem Meeresspiegel leben.
Der Name, Banana Hill, fällt auf in dem Gebiet, dessen Orte sonst Namen aus dem Kisuaheli oder Kikuyu haben. Der Name geht auf die britische Kolonialzeit in Kenia zurück: Einst soll Banana Hill eine der großen Attraktionen für die Briten gewesen sein. Sie benannten Banana Hill nach dem, was sie vorfanden: Bananen-Stauden auf einem Hügel.
Früher sollen die Bananen-Plantagen den ganzen Weg hinunter nach Nairobi gesäumt haben - und Banana Hill lag auf der Route Nairobi - Limuru und wurde deshalb häufig angesteuert. Heute sind von den vielen Stauden nur noch einige übrig, das meiste Gebiet ist bebaut.
Auch Banana Hill selbst hat sich über die Jahre verändert - denn Nairobi wächst in alle Richtungen und das betrifft auch die einst schmuddeligeren Vororte, die nun aufgehübscht und von Immobiliengiganten entdeckt werden. So weichen kleine Plantagen und Blumen-Gärten, die ihre Besitzer ernährten, modernen Häusern.
Banana Hills bei Nairobi: Das kenianische Künstlerdorf
Wir waren erst einmal recht erstaunt, als wir in Banana Hill ankamen. So wirklich anders als in den anderen Dörfern in Kiambu rund um Nairobi sah es hier auch nicht aus - auf der einen Seite ärmliche Behausungen, auf der anderen entstehen neue Mehrfamilienhäuser. Dann aber entdeckten wir das ein oder andere Schild, das auf Ausstellungsräume und Galerien hinwies.
Wir folgten unserem ersten Impuls nicht und blieben erst einmal vor Ort. Wenn wir schonmal hier sind, können wir ja auch mal schauen, was das mit den Galerien hier so auf sich hat. Zwei Galerien haben wir besucht und beide haben uns gerne Zutritt gewährt - und waren aber auch überrascht, dass sich vier Wazungu, wie Weiße in Kenia genannt werden, hierher verirrten: Meine Freundin, ihre beiden Kinder und ich.
Kunst, Gemälde, Schnitzereien, Draht-Arbeiten und Holzfiguren finden sich in nahezu jedem Souvenir-Shop, es ist auch überall mehr oder minder das Gleiche. Abseits von den Touristen-Hotspots habe ich in Kenia aber selten Orte gesehen, an denen es um Kunst ging.
Doch hier in Banana Hill finden sich tatsächlich ein paar dieser Orte - allerdings dienen die Räume nicht nur der Ausstellung, alle Kunstwerke stehen auch zum Verkauf. Ich glaube, die Besitzer waren auch ein wenig traurig, dass wir nur gucken wollten und nicht kaufen. Wenn ich allerdings ein Bild oder ähnliches gekauft hätte, dann definitiv hier und nicht an den Null-Acht-Fünfzehn-Touristen-Orten, denn hier ist es nicht nur kreativer, sondern auch einzigartig und nicht massenhaft produziert. Auch auf Qualität wird wert gelegt, so machte es zumindest den Anschein.
Weltberühmt ist angeblich das "Banana Hill Art Studio", ein Ausstellungsort, an dem mehrere zeitgenössische Künstler vertreten sind. Gegründet wurde es 1992 von zwölf lokalen Künstlern, die eine Plattform für ihre Kunst suchten. Heute ist das "Banana Hill Art Studio" Repräsentationsstätte von fast 50 Kreativen und Künstlern. Die meisten der Künstler leben übrigens auch in Banana Hill, direkt hinter den Studios und Ausstellungsräumen sind Wohnungen und Hütten.
Obwohl Banana Hill fast 20 Kilometer außerhalb von Nairobi liegt, werden auch von verschiedenen Anbietern sogenannte Art-Walks angeboten. Hier werden verschiedene Galerien besucht und auch Gespräche mit den lokalen Künstlern stehen auf dem Programm. Eine Anmeldung ist online möglich. Wer sich das Geld für die Tour sparen will, fährt einfach auf gut Glück nach Banana Hill und trifft auch mit großer Sicherheit den ein oder anderen Künstler an, der gerne über seine Arbeit berichtet.
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Banana Hills: Führungen zu den Tee-Plantagen
Zwischen Nairobi und Limuru finden sich einige Tee-Plantagen auf rund 2000 Metern Höhe. Auch an Kaffee-Anbau hat man sich lange versucht, doch die Kaffee-Plantagen sind weitestgehend verschwunden, eine letzte findet sich noch in Paradise Lost einige Kilometer entfernt.
Hier rund um Banana Hill hingegen finden sich heute noch einige Tee-Plantagen, die auch besucht werden können. Bei einer Führung lernen Besucher über das Kenianers liebstes Getränk - Chai Tee, also Schwarztee gemischt mit enorm viel Milch und ebenso viel Zucker. Mit dem, was wir in Deutschland unter Tee verstehen, hat das nicht mehr allzu viel zu tun.
Ich habe bisher nur eine Kaffee-Plantage besucht, aber ein Tee-Plantagen-Besuch steht auf meiner To-Do-Liste. Der größte Anbieter hierfür ist Kiambethu. Die Farm betreibt eine große Tee-Plantage und bietet auch täglich Führungen über die Anlage an - eine Voranmeldung über die Website ist notwendig. Wer eine Nacht hier in der Ecke verbringen will, kann ihm dazu gehörigen Farmhouse übernachten. In der Nähe liegt auch das Waterfall Inn Tigoni, hier lässt es sich entspannt zwischen Teeplantagen und Wasserfall essen und nächtigen. Der Eintritt beträgt 450 Kenia-Schilling, ungefähr vier Euro.
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DieReiseEule (Samstag, 06 Februar 2021 11:46)
Das Künstlerdorf ist ja spannend. Gibt es dort nur Gemälde oder auch Schnitzereien und Skultpuren? Das Zebrabild spricht mich sofort an.
Die Teeplantage würde ich mir auch anschauen, obwohl ich kein Teetrinker bin. Aber mal zu sehen, mit wieviel Aufwand Tee angebaut wird und wie günstig er dann oft in unseren Supermärkten ist, erklärt sicher einiges.
Liebe Grüße
Liane
Alexandra Sefrin (Sonntag, 07 Februar 2021 17:22)
Liebe Miriam,
ich würde um das Künstlerdorf einen großen Bogen machen und mir nur die Teeplantage anschauen. Aber nicht, weil mir das nicht gefallen würde, sondern weil ich sonst das Problem hätte, wenn mir ein Bild gut gefällt, wie ich es auf der weiteren Reise transportieren oder nach Hause bekommen sollte. Ich hatte schon öfters das Problem und es nie anständig gelöst bekommen. Seit dem richtet sich mein Augenmerk nur auf kleinere transportierbare Gegenstände;-)
Liebe Grüße
Alex
Gina | 2 on the go (Sonntag, 07 Februar 2021 23:05)
Hi Miriam,
das hört sich auf jeden Fall mal nach was anderem an. Wir sind ja eher Kunstbanausen, aber in kleine Ateliers gehen wir trotzdem ab und zu mal. Besonders, weil man dort mit den Künstlern ins Gespräch kommt und dann einen anderen Blick auf die Kunstwerke erhält.
Bei der Besichtigung der Teeplantage wären wir sofort dabei. So etwas finden wir immer sehr spannend.
Liebe Grüße Gina und Marcus