Das Okavangodelta ist ein absolutes Naturwunder und war für mich im Ursprung der Grund, nach Botswana zu fahren. Auch wenn ich viele andere Dinge in Botswana lieben gelernt habe, so ist das Okavangodelta ein absolutes Highlight, das bei einer Botswana-Reise nicht fehlen darf. Reisende können entweder in einer der zahlreichen Lodges im Okavangodelta selbst nächtigen, oder rund um die Provinzhauptstadt Maun. Von hier aus können Reisende das Delta durch Tagesausflüge kennenlernen. Der typischste aller Trips ins Okavangodelta ist mit dem Mokoro, einem kleinen Boot, das von einem Fahrer mit einer Holzstange fortbewegt wird. Das Okavangodelta verbindet Stille und Natur.
Okavangodelta mit dem Mokoro erkunden
Es gibt verschiedene Arten, das Okavanagodelta in Botswana kennenzulernen. Man kann in einer der zahlreichen Lodges und Camps im Okavangodelta übernachten - was sehr häufig eine Anreise via Flugzeug oder Boot erfordert. Oder man nächtigt außerhalb und macht Tagesausflüge ins Okavanagodelta. So habe ich es gemacht. An verschiedenen Tagen bin ich auf verschiedene Arten ins Okavanagodelta gefahren und habe die Natur und das Wildlife auf verschiedene Arten kennengelernt.
Der Mokoro-Trip ins Okavangodelta ist der typischste aller Tagesausflüge. Auch Gäste, die in den Lodgen im Okavangodelta übernachten, machen diesen Ausflug häufig - und auch wenn er mit 80 US-Dollar (Stand 2017) nicht gerade günstig war, so lohnt er absolut. Immerhin wird von dem Geld die Anfahrt im Motorboot gezahlt (das war bei mir rund eine Stunde Fahrt, Abholung war direkt an der Lodge), der Eintritt in den Park und die Person, die einen stundenlang durch die Kanäle und Flüsse schippert.
Mokoro - noch nie gehört? Ich kannte es zuvor auch nicht. Das Mokoro ist ein kleines schmales Boot, das maximal mit zwei Personen beladen wird. Es ähnelt ein wenig einer Nussschale. Ein Klappsitz dient als Sitzgelegenheit für den Fahrgast, vorne steht der Guide. Er hat einen langen Holzstab, mit dem er ins Wasser sticht und sich quasi vom Boden abdrückt. Es geht also sehr ruhig und sehr langsam zu.
So geht es dann mehrere Stunden durch das Okavangodelta hindurch. Der Guide paddelt und der Fahrgast genießt einfach die Natur, die Stille und die Geräusche, die die Tiere um einen herum machen. In den Sträuchern und Gräser, die man manchmal auch ins Gesicht bekommt, leben unter anderem kleine Spinnen und Frösche, im Wasser kommen vor allem Krokodile und Nilpferde vor.
Das ist schon sehr speziell, wenn man weiß, dass Nilpferde für Menschen die gefährlichsten Säugetiere sind und von allen Säugetieren am meisten Menschen umbringen. Aber im Wasser sind sie normalerweise sehr gechillt und neigen nicht dazu, Boote umzuwerfen - insofern man sie nicht ärgert und Abstand hält.
Außerdem leben drum herum auf dem Boden viele Tiere, etwa Elefanten, Zebras, Antilopen und Gnus. Wir hatten das Glück auch, vom Boot aus Elefanten zu besichtigen, die sich gerade am Wasser abkühlten. Ich habe Elefanten ja nun schon aus vielen Perspektiven gesehen und das war durchaus eine der faszinierendsten.
Außerdem begegnet man allerlei Vögeln, etwa Adlern. Es ist also trotz der eigentlichen Stille, weil weit weg von jeglicher menschlicher Zivilisation, einiges los. Permanent ist irgendwas zu sehen oder es fliegt einem etwas über oder um den Kopf herum.
Auch wenn ich hier die Tierwelt jetzt so ausgiebig erwähnt habe: Beim Mokoro-Trip durch das Okavangodelta geht es weniger um die Tierwelt. Es geht vielmehr um die Ruhe und die Natur. Es ist wirklich himmlisch, man wird völlig eins mit der Natur, ich war trotz den unbequemen Sitzen (abgebrochene Sitzschalen werden auf den Bootboden gelegt) total entspannt und habe es sehr genossen, die Natur auf diese Art zu erleben - quasi auf Augenhöhe mit vielen Pflanzen und Tieren zu sein. Die Atmosphäre ist großartig - man sieht nur Wasser und Grad und ein paar Tiere - und man hört nur den Schlag des Bootsmannes.
Wer hauptsächlich die Tierwelt von Botswana und vom Okavangodelta erleben möchte, der sollte eher eine Safari mit dem Jeep machen - das ist nach wie vor die Art von Safari, bei der man am meisten Wildtiere sehen kann. Löwen, Leoparden oder Nashörner entdeckt man beispielsweise vom Boot aus quasi nie.
Walking Safari im Okavangodelta: Elefanten, Zebras, Gnus
Die Mokoro-Tour durch das Okavangodelta geht quasi den ganzen Tag über. Deshalb muss natürlich auch eine Pause gemacht werden - zum einen, weil selbst Fahrgäste, die nur in der Gegend herumschauen und Tierwelt und Natur Botswanas genießen, Hunger bekommen. Zum anderen, weil der arme Bootsführer ja auch mal ein wenig Pause braucht.
Wir legten am Mittag an einer kleinen Bucht an und gingen auf Walking Safari. Das ist eine sehr übliche Art, die Mittagspause im Okavangodelta zu verbringen. So verbinden sich zwei super naturnahe Möglichkeiten, Pflanzen und Tiere kennenzulernen. Wir spazierten quasi querfeldein und der Guide (mit Gewehr für den Notfall) lotste mich zu verschiedenen Stellen.
Wir entdeckten Zebras, Gnus, Antilopen und Elefanten, was wundervoll war. Ich mache zwar auch gerne mit dem Jeep Safari, aber auf diese Art die Natur unter den Füßen zu spüren und nicht durch Geräusche oder Gerüche vom Auto abgelenkt zu sein und sich vollkommen auf die Natur und Tierwelt einzulassen, das ist einfach faszinierend.
Vielmehr hat mich aber die Landschaft an sich fasziniert, die Formation der Bäume, die Weite, das Grün, das Wasser. Es war herrlich. Ich habe mich im wahrsten Sinne des Wortes geerdet gefühlt und es sehr genossen, meine Umgebung so intensiv wahrzunehmen. Die Gerüche und Farben werde ich mein Leben lang nicht vergessen.
Langsam wurde ich auch hungrig und es deutete sich auch an, dass wir bald den Rückweg mit dem Mokoro antreten müssen, um noch im Hellen an die Anlegestelle am Parkeingang vom Okavangodelta zu kommen. Unter einem Baum im Schatten, mit Blick auf Elefanten auf der anderen Uferseite, hielten wir nach einer rund zweieinhalbstündigen Walking Safari also noch einen späten Lunch. Die Guides verschiedener Boote hatten alles vorbereitet.
Danach ging es mit vollem Bauch und völlig zufrieden zurück mit dem Mokoro durch die Sträucher, Seerosen und Nilpferde. Durch die Bewegung am Mittag kam mir die Zeit auf dem Boot auch gar nicht zu lange vor - zumal ich ja ohnehin die Beine in dem langen Mokoro ausstrecken konnte. Ich habe mich irgendwann dabei ertappt, dass ich die Augen geschlossen habe, weil einfach alles so friedlich war.
Auf dem Rückweg entdeckten wir auch noch einige Touristen, die im Okavangodelta übernachteten und an einer Stelle ins Wasser gingen. Ich weiß nicht, ob ich mich das getraut hätte. Es war zwar ein Guide dabei, aber hier leben ja nun einmal Nilpferde und Krokodile - ich glaube, es wäre mir ein bisschen zu viel Risiko gewesen.
Am Eingang des Nationalparks Okavangodelta stieg ich aus meinem Mokoro aus und verabschiedete mich von meinem Guide. Zusammen mit anderen Reisenden ging es dann im Motorboot weiter, rund eine Stunde dauerte die Fahrt auf dem Okvanago River nach Matlapaneng bei Maun, wo meine Lodge war. Wobei wir wieder einige Adler und Krokodile gesehen haben. Aber ohnehin war auch diese Fahrt kurzweilig, denn Boot ist nicht gleich Boot und es war damit eine ganz andere Erfahrung als im Mokoro tagsüber.
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Safari im Okavangodelta: Moremi Game Reserve und Co
Nicht nur mit dem Mokoro kann man das Okavangodelta und seine Tierwelt kennenlernen, man kann auch eine klassische Safari machen. Nebst dem Chobe Nationalpark, der gar nicht weit entfernt liegt und für seine riesigen Elefantenherden bekannt ist, ist das Moremi Game Reserve einer der berühmtesten Safari-Spots von Botswana.
Ich habe wieder einen Tagesausflug gebucht - es ist auch hier möglich, mehr Zeit dort zu verbringen und in einer Lodge oder einem Camp direkt im Moremi Game Reserve zu übernachten. Die Fahrt war von Matlapaneng aus auch recht weit, wir fuhren etwas mehr als zwei Stunden bis zum Parkeingang.
Die Safari im Moremi Game Reserve war eine der schönsten, die ich je gemacht habe. Das lag auch daran, dass zum einen die Gruppe toll war, zum anderen auch der Guide sehr unterhaltsam. Wir hatten sehr viel Spaß und er hat uns sehr viel beigebracht. Leider haben wir keine Löwen oder andere Katzen gesehen, dafür aber riesige Elefantenherden und auch zwei kleine Hyänen-Kinder, die mitten auf der Straße gespielt haben.
Wer mehr zu einer Safari im Moremi Game Reserve lesen möchte, kann sich meinen separaten Beitrag anschauen, dort gibt es mehr Infos dazu.
Reise ins Okavangodelta: Hinkommen und Unterkommen
Ich bin mir sehr sicher, dass ich noch einmal wieder nach Botswana reisen werde, und würde ich noch einmal in Maun oder am Rande des Okavangodeltas übernachten, würde ich wieder in die gleiche Lodge gehen.
Übernachtet habe ich nämlich vier Nächte in der Okavango River Lodge, die direkt am Ufer des Okavango Rivers liegt. Die Lodge ist wirklich toll, liegt direkt am Fluss, wo vor Krokodilen gewarnt wird, hat einen kleinen süßen Pool und eine Bar, an der alle Wünsche erfüllt werden. Hier treffen sich auch Reisende aus aller Welt, trinken ein Bier oder einen Cocktail zusammen. Es gibt auch an der Bar eine "Ladestation", wo quasi alle Stecker, die es international so gibt, vorhanden sind, und man problemlos Handy, Laptop und Kamera laden kann. Die Bar braucht man übrigens auch, denn rund herum ist nichts - ins nächste Restaurant braucht man quasi ein Auto (oder Taxi).
Ich hatte eigentlich nur zwei Nächte hier geplant, habe dann aber nochmal verlängert. Ich hatte die Lodge schon im Internet gesehen und mir gefiel sie, aber im Bus auf dem Weg nach Maun hat dann auch ein Einheimischer davon erzählt und ich wollte unbedingt dorthin. Die ersten beiden Nächte habe ich in einem Einzelzimmer für rund 30USD pro Nacht geschlafen, die letzten beiden in einem Zelt (mit Bett und Schrank!) für etwa 15 USD. Ich war allerdings außerhalb der Hauptsaison dort und habe spontan gebucht - ich stand abends um 19 Uhr einfach an der Rezeption. Kann also sein, dass der Preis sonst etwas höher ist.
Die Lodge-Betreiber helfen übrigens auch gerne bei der Vermittlung von Tagesausflügen: Walking Safari, Safari im Jeep, Mokoro-Tour durch das Okavangodelta, Motorboot-Fahrten auf dem Okavango River, Angeltrips oder Reitausflüge gehören etwa dazu. Die Preise sind enorm fair (übrigens auch für Getränke und Essen).
Maun im Osten von Botswana: Tor zum Okavangodelta
Wie ich bereits geschrieben habe, war der Hauptgrund meiner Reise nach Botswana das Okavangodelta. Dorthin zu kommen ist nicht sehr schwierig, denn Maun ist Ausgangspunkt und nach Maun fahren von überall im Land Minibusse. Die Fahrt (ich kam aus Nata) war dabei auch recht amüsant, zum einen sind die Minibusse in Botswana erstaunlich komfortabel, zum anderen mussten wir mehrfach halten, weil Elefanten kreuzten oder am Straßenrand standen.
Maun ist eine größere Stadt und die Infrastruktur ist sehr gut ausgebaut. Es gibt gute Straßen, große Supermärkte und gepflegte Häuser. Ich bin am Busterminal in der Innenstadt angekommen, dort fahren auch Busse in andere Landesteile und nach Ghanzi in der Kalahari-Wüste (dort kann man die Lebensweise des Urvolks der Menschheit kennenlernen, die San) Richtung Namibia. Das war eigentlich auch meine geplante Route (drei Nächte Delta und dann weiter nach Ghanzi und von dort nach Windhoek), aber als ich auf der Mokoro-Tour ein Geschwisterpaar kennenlernte, das mit dem Auto direkt nach Windhoek fuhr und noch Platz hatte, habe ich mich für die entspanntere Variante entschieden und bin bei den beiden mitgefahren.
Ansonsten fährt wohl kaum ein Reisender nach Maun, um sich Maun anzusehen. Dort starten aber eben fast alle Touren ins Okavangodelta, unabhängig davon, wie viele Tage man ins Delta fährt. Denn auch die Mehrtagestouren starten in der Regel hier in Maun. Maun hat auch einen internationalen Flughafen, viele Touristen kommen also direkt hier an.
Wobei man auch in Maun, beziehungsweise vor allem zwischen Maun und Matlapaneng, einem Ortsteil etwas außerhalb mitten in der Natur, wo viele Lodges stehen, schön am Okavango River spazieren gehen kann. Einige Lodges bieten auch Reitausflüge und geführte Wanderungen an.
Ich bin auch an einem Tag etwas durch die Stadt spaziert, aber wirkliche Sehenswürdigkeiten habe ich nicht entdeckt. Maun lebt von seiner Nähe zum Okavangodelta - an den Hauptstraßen finden sich beispielsweise vor allem Touristenbüros und Büros von Safari-Unternehmen. Aber zum Einkaufen (Supermärkte) und Essen (Restaurants) ist Maun auf jeden Fall top.
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Jaimees Welt (Montag, 05 Oktober 2020 15:06)
Von dem Delta habe ich schon oft gehört! Wow, dass du dort auch schon warst! Beeindruckend, aber die Spinnen in den Sträuchern wären ja nichts für mich gewesen ;)
Liebe Grüße
Jana
Katharina (Mittwoch, 13 Januar 2021 10:38)
Das Delta hat es mir auch ganz besonders angetan. Eines der schönsten Erlebnisse und für mich am meisten das, was man sich unter afrikanischer Wildnis so vorstellt wenn man aus Europa kommt. Botswana insgesamt fand ich super spannend!
Viele Grüße,
Katharina
Julia (Mittwoch, 13 Januar 2021 18:54)
Hallo Miriam,
das mit der Fahrt in dem kleinen Boot muss aufregend sein. So extrem dicht an den Tieren aber dann auch diese Stille und keinen Stress der Stadt. Aber ist das bequem, das man das länger aufhält mit dem Sitzen?
So ein Urlaub muss toll sein, Kannte das nicht das man das so machen kann. Aber es sieht so schön aus wie eine andere Welt. Und die Preise finde ich in Ordnung auch mit dem Verlängern dort.
Liebe Grüße
Julia
Patrick (Mittwoch, 13 Januar 2021 18:59)
Wow, was für eine traumhafte Natur. Und die tollen Tiere. Da geht mein Herz auf. Ich hoffe wir können bald wieder reisen, ich hab so großes Fernweh.
Sandra (Mittwoch, 13 Januar 2021 20:48)
Und wieder einmal mehr begeisterst du mich mit deinen Berichten und Fotos.
Ich bin hier echt sowas von neidisch und hoffe, dass das Reisen bald wieder normal möglich ist. Dieses Erlebnis steht nämlich auch noch auf meiner Bucket List.
Herzliche Grüße an Dich
Sandra