Die Norweger lieben ihre Natur, und am Wochenende ist es üblich, mit dem Boot auf die umliegenden Inseln rauszufahren. Im Winter, wenn der Fjord gefroren ist, gibt es überall Langlaufpisten und Gebiete zum Schlittschuhlaufen. Der Fjord wird natürlich auf eigene Gefahr betreten, dafür kann man sich dort beliebig fortbewegen. Es ist kein Eintritt oder ähnliches zu entrichten. Die Pisten für Langläufer sind vorgefertigt, sodass man sich nicht erst durch den Schnee kämpfen muss.
Beliebte Inseln sind etwa die Kalvøya, die über eine Hängebrücke von Sandvika aus erreichbar ist. Dort gibt es eine ausgeprägte Strandkultur mit Festivals und Musik.
Nesøya ist auch beliebt, die Insel ist mit einer Brücke ans Festland angebunden. Nesøya ist sowas wie die Promi-Insel, hier haben zahlreiche norwegische Stars wie die Sängerinnen Wenche Myhre und Anita Hegerland, a-ha-Mitglied Magne Furuholmen und die ehemaligen Fußballnationalspieler Martin Andresen und Jan Åge Fjørtoft, der auch bei Eintracht Frankfurt kickte, ihre Villen und Häuser stehen. Von Nesøya aus gibt es eine kleine Fähre auf die Nachbarinsel Brønnsøya. Auf der Insel Bjerkøya gibt es ein Naturschutzgebiet.
Wer ein Boot hat, kann freilich noch viel mehr kleine und auch verlassene Inseln besuchen. Durch das norwegische Jedermannsrecht kann man sich auf jeder Insel
niederlassen. Gerade an sonnigen Tagen sind die Vorstädter auf dem Wasser unterwegs und machen Lagerfeuer und Picknick auf den Inseln. Es ist tatsächlich herrlich, in unberührte Natur zu kommen.
Bei richtig tollem Wetter muss man allerdings manchmal von Boot zu Boot steigen, um überhaupt auf die Inseln kommen, weil sie so beliebt sind.
Lustig für mich ist auch, was nebst den schicken und weniger schicken Booten noch so auf dem Oslofjord rumschippert. Da wäre etwa ein Hausboot mit Fahrrad und Garten. Und sehr beliebt ist - nicht nur bei Kindern - das Eisboot. Ja, da gibt es Eis auf dem Wasser zu kaufen. Wie der Eismann in der Stadt fährt ein kleines Boot durch den Fjord, klingelt mit einer Glocke und verkauft dann Eis.
Aber auch an Land ist der Oslofjord sehr hübsch. Der Hvalstrand ist zum Beispiel toll, ein Strand in Nesbru/Asker, der schonmal zum schönsten Strandbad in Norwegen gewählt wurde. Im Winter kann man dort Schlittschuhlaufen und Langlauf machen, im Sommer ist er zum Baden freigegeben, es gibt sogar einen Sprungturm.
Auch in Holmen lässt es sich gut baden, zudem gibt es dort Beachvolleyballfelder und andere Beachsportmöglichkeiten. Aber auch Spaziergänge dort entlang sind
wundervoll. Die Kommune Asker mit ihren vielen kleinen Orten liegt teilweise am Fjord, in diesen mündet auch der Askerselva.
Wer den Oslofjord weiter langs Süden entlang spaziert, kommt zunächst am Hafen von Leangbukta vorbei. In Akershus, vor allem in Asker und Sandvika, leben die reichsten Norweger. Hier parken sie ihre Boote, die sie auch mal zur Arbeit über den Fjord bringt. Nach einem guten Fußmarsch erreicht man Vollen, ein kleines süßes Gebiet. Dort gibt es Norwegens beste Bäckerei, die Vollen Bakeri. Wer schon da ist, sollte sich in den kleinen Gässchen umsehen, denn hier gibt es viele kleine hübsche Handwerksgeschäfte.
Auch Oslo selbst liegt, wie der Name schon sagt, am Oslofjord. Schön ist es vor allem an der Aker Brygge, dem Gebiet rund um den innerstädtischen Hafen. Es ist eines der teuersten Gebiete der ohnehin teuren Stadt. Hier zahlt man für eine Kugel Eis schon einmal vier bis fünf Euro. Dafür bietet die Aker Brygge eine tolle Aussicht auf den Oslofjord, hier lässt sich perfekt entspannen, auf den Stufen zum Wasser hin gibt es Sitzgelegenheiten. Auch Kultur gibt es drum herum: Mit dem Nobels Fredssenter (Museum zum Friedensnobelpreis, 100 NOK Eintritt) und der Akershurs Festning
Besonders toll lässt sich der Oslofjord auch im Stadtteil Bygdøy erblicken, die Halbinsel wird auch als Museumsinsel bezeichnet. Bis vor kurzem war die rund 15-minütige Überfahrt mit der Fähre noch im normalen Bahnticket enthalten, inzwischen werden dafür extra Gebühren genommen. Die Fähre fährt alle 20 Minuten ab Aker Brygge und ist ein kleines Highlight. Alternativ kommt man mit dem Bus 30 dorthin.
Auf Bygdøy gibt es zahlreiche Museen wie das Fram-Museum, das Kon-Tiki-Museum, das Vikingskipshuset und das Folkemuseum (für nähere Infos siehe: Museen in Oslo), aber die Überfährt mit dem Schiff und ein Spaziergang am Ufer entlang, an dem man auch herrlich relaxen kann, ist eine tolle Auszeit vom Stadtleben.
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