Oase in Jordaniens Wüste: Azraq Wetland Reserve

Im Osten von Jordanien, umgeben von Steinwüste und kargen Landschaften, findet sich eine Oase: Das Sumpfgebiet der Azraq Wetland. Nachdem dort so viel Wasser abgepumpt wurde, dass das Gebiet austrocknete, gab es zahlreiche Projekte zum Erhalt. Heute ist das Azraq Wetland Reserve eine Sehenswürdigkeit in der Region. Man kann auf dem rund zwei Kilometer langen Marsh Trail durch das Gebiet gehen oder mit dem Fahrrad die ausgetrocknete Landschaft erkunden. Wer Glück hat, entdeckt einige Wasserbüffel. Nachdem der gesamte Bestand an Säugetieren ausgestorben war, hat man erfolgreich Wasserbüffel angesiedelt. Zudem gibt es gute Möglichkeiten zur Vogel-Beobachtung. 


Azraq Wetland: Oase mitten in der Wüste Jordaniens

Ein Sumpfgebiet mitten in der Wüste von Jordanien: Das beschreibt die Azraq Wetland ziemlich gut. Im kargen Nordosten des Landes findet sich hauptsächlich Steinwüste - doch in der Nähe des Ortes Al Azraq, unweit der Grenzen zu Syrien, Saudi-Arabien und Irak, gibt es genau das. 

 

Während das menschliche Leben rund um die Siedlung Al Azraq spielt, finden sich nur wenige Kilometer entfernt zwei Naturschutzgebiete.

 

Während im trockenen Shaumari Wildlife Reserve Oryx-Antilopen und andere Tiere in einem geschützten Rahmen gezüchtet und dann in verschiedenen Phasen ausgewildert werden, zeigt sich im Azraq Wetland Reserve noch einmal eine ganz andere Seite der Natur: Das Gebiet stand früher komplett unter Wasser, noch heute leben in den Wassertümpeln verschiedene Tiere. Auch am Ufer hat sich eine Flora angesiedelt, die man sonst nirgendwo in Jordanien findet. 


Azraq Wetland: Ein fast ausgetrocknetes Sumpfgebiet

Eigentlich ist die Geschichte des Sumpfgebiets Azraq Wetland eher traurig, denn es zeigt, wie viel Natur der Mensch zerstört.

 

Früher - also vor 250.000 Jahren -,  erstreckte es sich über ein riesiges Areal. Al Azraq und auch das Sumpfgebiet spielten eine wichtige Rolle, denn das Gebiet lag genau auf der Handelsroute zwischen Afrika und Europa. Hier wurden beispielsweise Kräuter und Gewürze, später aber auch Versklavte gehandelt. Auf dem Weg von Afrika nach Europa und umgekehrt bot das Sumpfgebiet von Al Azraq Mensch wie Tier eine Erfrischung - weshalb viele einen Stopp einlegten. 

 

Doch das Sumpfgebiet verschwand nach und nach - denn es wurde so viel Wasser für die Menschen abgepumpt, dass die Azraq Wetland 1992 erstmals komplett austrockneten. Zu diesem Zeitpunkt galten sie bereits als Naturschutzgebiet, dazu hat die Naturschutzorganisation Royal Society for the Conservation of Nature Jordanien (RSCN) 1978 bereits das Reservat gegründet. 

 

Auch wenn das Gelände heute recht weitläufig daher kommt, vom eigentlichen Sumpfgebiet ist nur ein kleiner Mini-Rest übrig geblieben. Obwohl es inzwischen zahlreiche Schutzmaßnahmen durch die RSCN gibt und man mehr wert auf die Ökologie legt, geht der Wasserspiegel weiter zurück.  

 

Beim Spaziergang durch die Azraq Wetland kann man jedenfalls das Ausmaß der Zerstörung schon sehen. Nur das kleinste Gebiet des Naturschutzgebiets steht heute noch unter Wasser. Die meisten Flächen sind wüstenartig und enorm trocken. 


Azraq Wetland: Aktivitäten im Naturschutzgebiet

Es gibt zwei Möglichkeiten, das Azraq Wetland Reserve zu erkunden: zu Fuß und per Fahrrad. 

 

Ich war zu Fuß unterwegs, was auch echt schön war. Unweit des Parkplatzes findet sich das Informationszentrum über die Azraq Wetland, wo es auch einen Einblick in die Geschichte und seine Tierwelt gibt.

 

Vom Besucherzentrum aus startet der rund zwei Kilometer lange Marsh Trail. Teilweise geht es über Holzstege, teilweise auch durch Wald und über Wiesen. So kannst du dir ausgiebig Zeit nehmen, um Flora und Fauna kennenzulernen. Etwa auf halber Strecke kommst du zu einem Vogel-Aussichtsturm mit einem tollen Ausblick über das Sumpfgebiet.

 

Man kann auch Fahrradtouren in das Azraq Wetland Reserve buchen. Das ist allerdings für Alleinreisende oder jene, die als Paar unterwegs sind, recht teuer. Vorgeschrieben ist nämlich eine Gruppengröße von vier Personen - und da wir zu zweit unterwegs waren, hätten wir damit doppelt zahlen müssen. Das war uns dann zu teuer und wir sind nur zu Fuß gegangen, auch wenn uns die Radtour sehr interessiert hätte.

 

Wenn du nur in den Azraq Wetland spazieren gehen willst, kannst du einfach dorthin fahren. Willst du eine Fahrradtour machen, muss das vorher über RSCN organisiert werden. Das geht beispielsweise über die Azraq Lodge, einer Unterkunft in Al Azraq - auf einer Air-Base.


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Azraq Wetland: Safari mit wilden Tieren in Jordanien

Früher verfügten die Azraq Wetland über ein riesiges Vorkommen an Tieren - ja, man konnte eine richtige Safari machen. Löwen, Geparde, Nashörner, Gazellen, Antilopen und Flusspferde gehörten zu den Bewohnern des Sumpfgebietes. Leider wurden sie durch Menschen verdrängt und heute gelten bis auf die wieder angesiedelte Oryx-Antilopen alle genannten Tiere in Jordanien als ausgestorben. 

 

Anders ist das mit den Wasserbüffeln. Sie lebten auch schon vor Ewigkeiten in dem Sumpfgebiet und waren ebenso ausgestorben. Doch die RSCN hat es geschafft, wieder eine Gruppe anzusiedeln. Die Tiere wurden ausgewildert und haben sich gut an ihre Umgebung angepasst. Von einem Aussichtsturm aus kann man sie manchmal sehen - wir hatten das Glück bei unserem Besuch leider nicht. 

 

Es gibt aber immer wieder tolle Möglichkeiten, Vögel und Frösche zu beobachten - und selbst Fische kannst du von den Holzbrücken entlang des Wasser beobachten. Früher war das Sumpfgebiet von Azraq ein beliebter Stopp für Zugvögel - hier trafen sich Tausende und Millionen Vögel. Durch das Austrocknen der Oase kommen heute aber nicht mehr so viele Vögel auf ihrem Weg von Afrika nach Europa und umgekehrt vorbei.


Azraq Wetland in Jordanien: Infos für deinen Ausflug

Das Azraq Wetland Reserve befindet sich etwas mehr als 100 Kilometer von der jordanischen Hauptstadt Amman entfernt - die Straße führt gen Osten Richtung syrisch-irakisch-saudi-arabischer Grenze. Es gibt eine Straße, die nördlich von Amman startet und eine, die südlich von Amman startet. An beiden Straßen gibt es einige Highlights wie Wüstenschlösser

 

Wer im südlichen Teil von Al Azraq unterwegs ist, wo die Straße N40 endet, der kann das Azraq Wetland Reserve fußläufig erreichen. Vom nördlichen Teil der Stadt, rund um das Wüstenschloss Qasr Al-Azraq sind es rund sechs Kilometer. Die Zufahrt zum Reservat ist ausgeschildert.

 

Wer in der Azraq Lodge übernachtet, hat freien Eintritt, da die Parkverwaltung RSCN auch die Lodge verwaltet. Ansonsten kostet der Eintritt für Touristen 8 JOD, umgerechnet rund 9,50 Euro. 

 

Edit: Dieser Text wurde am 10. Juli 2021 überarbeitet.


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Kommentare: 3
  • #1

    Mo (Sonntag, 11 Juli 2021 09:08)

    Liebe Miriam,

    auf der einen Seite fand ich deinen Artikel so schön, weil ich noch nie von einem Sumpfgebiet in Jordanien gehört hatte. Sieht auf deinen Bildern schön aus und auch, dass es wieder Wasserbüffel zu sehen gibt.
    Zum anderen war ich aber total traurig, weil es wahrlich erschreckend ist, was der Mensch an Natur zerstört hat. Immerhin konnte ein kleiner Rest erhalten bleiben, was aber auch nur ein Tropfen auf dem heißen Stein sein dürfte.

    Liebe Grüße
    Mo

  • #2

    Jana (Sonntag, 11 Juli 2021 20:52)

    Ich war leider noch nie in Jordanien, obwohl mich das Land schon lange reizen würde. Vor allem Petra möchte ich so gern mal sehen, aber diese Oase kannte ich noch gar nicht. Schön, dass man da wieder Wasserbüffel ansiedeln konnte und dass es so viele Projekte gab, um dieses Gebiet überhaupt erst zu erhalten! Wäre doch zu schade um dieses Fleckchen Erde gewesen!

    Liebe Grüße
    Jana

  • #3

    Tanja's Everyday Blog (Sonntag, 11 Juli 2021 21:11)

    Ich weiß nicht warum, aber Jordanien war noch nie auf meiner Reiseliste gestanden � Das Reservat sieht schön aus, aber ich bin wohl eher der Städtereisen-Typ �
    Liebe Grüße,
    Tanja