Wer an die Algarve in Portugal denkt, denkt wohl vor allem an die Südküste, an den Abschnitt von Sagres bis zur spanischen Grenze. Doch auch Strände an der Westküste Portugals gehören noch zur Algarve. Dort finden Reisende eine raue Natur, spannende Felshänge und wunderschöne Sandstrände. Vor allem ein neun Kilometer langer Rundweg in Carrapateira hat es mir angetan: Zahlreiche Aussichtspunkte zeigen die spektakuläre Landschaft und zum Baden geht es an die ewig breite Praia da Bordeira, wo der lange Sandstrand vom Atlantik und von einem Flussbett eingerahmt werden. Während sich die Touristen rund um Lagos, Faro und Albufeira tummeln, geht es hier eher ruhig zu.
Carrapateira in Portugal: Nicht im Reiseführer zu finden
Auf den Ort Carrapateira bin ich eher durch Zufall gestoßen. Ich hatte zwar schon hin und wieder mal Bilder der Praia da Bordeira gesehen, zuordnen konnte ich sie aber nicht. Aber auf meinem kleinen Portugal-Roadtrip im Juni diesen Jahres wollte ich von Lagos nach Setúbal noch einen Stopp einlegen - und fand eine süße Unterkunft in Carrapateira.
Der Ort Carrapateira selbst ist nicht sonderlich groß und sehenswert - es gibt vier, fünf Restaurants, ein paar Gästehäuser und einen kleinen Supermarkt. Zudem gibt es ein kleines Museum mit einer Ausstellung über die Lebenswelten und Bewohner über und unter Wasser von Carrapateira: das Museu do Mar e da Terra da Carrapateira. Aber das war es dann auch eigentlich schon.
Die großartige Landschaft ist das, was Carrapateira ausmacht. Und ich bin bis heute erstaunt und irritiert, dass dieser Ort nicht in meinem Marco-Polo-Reiseführer stand - er ist einfach zauberhaft und eignet sich sowohl für jene, die gerne wandern als auch für jene, die gerne mit dem Auto malerische Strecken abfahren und fantastische Aussichten genießen.
Carrapateira liegt rund 300 Kilometer südlich von Portugals Hauptstadt Lissabon. Du kannst entweder die Autobahn Richtung Algarve nehmen und recht viel Maut zahlen oder aber du fährst einfach an der Küste entlang. Das dauert etwa eine Stunde länger, dafür ist die Strecke wunderschön und es gibt einige tolle Landschaften zu bestaunen. Ich habe auf dem Hinweg (nach Lagos) die Autobahn genommen und bin auf dem Rückweg immer an der Küste entlang gefahren und habe mir damit die Mautgebühren von rund 30 Euro erspart.
Der nächste Flughafen von Carrapateira aus ist der Flughafen Faro an der Algarve, von hier aus sind es aber auch mehr als 100 Kilometer. Du passierst dabei Ferienorte wie Albufeira, Portimão und Lagos.
Der unendliche Sandstrand der Praia da Bordeira
Die Praia da Bordeira ist in vielerlei Hinsicht besonders -und das große Highlight in Carrapateira. Ein großer Vorteil gegenüber anderen Stränden an der Algarve ist, dass die Praia da Bordeira unheimlich viel Platz bietet und gleichzeitig so versteckt liegt, dass der Strand eigentlich nie überlaufen ist.
Manchmal erwischt man die Praia Bordeira menschenleer, auch im Sommer findest du sicher einen Platz. Denn der Strand ist drei Kilometer lang und bis zu 800 Meter breit! Die Sanddünen ziehen sich quasi unendlich und betten sich in eine ansonsten von Felsen und Klippen geprägte Landschaft ein. So breite Strände sieht man an der Algarve wahrlich nicht allzu oft.
Ebenfalls besonders: An der Praia da Bordeira kannst du sowohl im Salzwasser als auch im Süßwasser baden, denn der Strand ist umgeben sowohl vom Atlantik als auch vom kleinen Flussdelta des Ribeira da Bordeira. Vor allem unerfahrene Schwimmer sollten eher im Fluss baden - denn die Wellen sind rau und groß und die Strömung an dieser Stelle des Atlantik verhältnismäßig stark. Kein Wunder, dass die Praia da Bordeira bei Surfern aus ganz Portugal ein beliebtes Ausflugsziel ist. Wer sich auch mal aufs Brett wagen will - es gibt am Strand eine Surfschule.
Die Infrastruktur an der Praia da Bordeira ist übrigens gut ausgelegt. Es gibt mehrere Parkplätze, sowohl westlich vom Strand als auch südlich vom Strand. Nachteile haben beide: Wer den Parkplatz im Süden wählt, muss den Fluss Ribiera da Bordeira durchqueren, wer den im Norden nimmt, hat einiges an Auf- und Abstieg vor sich.
Am Strand direkt gibt es eine Beachbar, in der kühle Getränke und einfache Snacks serviert werden. Wer richtig essen will, erreicht fußläufig das südlich der Praia Bordeira gelegene Restaurant Sitio do Rio.
Wer mit dem Auto oder auch zu Fuß vom Ort Carrapateira kommt, sollte unbedingt vor oder nach dem Besuch noch der Straße weiter folgen, um an die Nordwestspitze des Strandes zu kommen. Denn die Straße führt einige Meter nach oben - und so gibt es einen fantastischen Ausblick auf die gesamte Landschaft. Mehrere Holzstege führen von der Hauptstraße aus zu den Klippen und bieten damit noch eine bessere Aussicht. Ich muss gestehen - die Praia da Bordeira hat mir aus der Vogelperspektive am besten gefallen!
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Spektakuläre Aussichten auf dem Rundweg Estrada da Praia
Die Praia da Bordeira eignet sich zwar zweifelsohne dafür, stundenlang am Strand zu chillen. Dennoch solltest du auf keinen Fall den Rundweg Estrada da Praia verpassen.
Der Rundweg Estrada da Praia ist 9,4 Kilometer lang und kann auch auf 9 Kilometer verkürzt werden. Du kannst die Strecke sowohl mit dem Auto (in beide Richtungen) fahren - aber Achtung, es handelt sich hier weitestgehend um Schotterpiste. Aber auch zu Fuß kannst du die Rundtour gut als Wanderung ab Carrapateira machen.
Wenn dir die 9 Kilometer zu lang sind, kannst du den Rundweg auch gut splitten, denn in der Mitte verläuft eine Querverbindung - der schnellste Weg von Carrapateira aus ans Meer. Die Runde oberhalb der Querverbindung ist 5,1 Kilometer lang, die untere 5,7 Kilometer lang.
Ob du von Carrapateira aus zuerst gen Norden oder zuerst gen Süden startest, ist eigentlich egal und kommt ein wenig darauf an, was du gerne möchtest. Im Norden findet sich die Praia da Bordeira für Wasserratten, wobei der südliche Rundweg auch zur Praia da Amado führt, wo Baden ebenfalls möglich ist.
Auf dem gesamten Rundweg Estrada da Praia, der durch eine zwar trockene und karge, aber auch faszinierende Landschaft führt, gibt es immer wieder Holzstege, die zu den Klippen führen. An jedem Holzsteg gibt es auch die Möglichkeit, das Auto abzustellen. Entweder auf kleinen Parkplätzen, oder auch direkt an der sehr breiten Straße.
Die Holzstege sind mit verschiedenen Buchstaben versehen und zu den einzelnen Orten gibt es auch Informationen. Ich habe nicht an jedem Holzsteg angehalten und bin jeden nach vorne gegangen, denn einige waren so nahe beieinander, dass ich keine neuartigen spektakulären Aussichten erwartet habe.
Ich bin die Tour im Norden gestartet und habe zunächst an der Praia da Bordeira entspannt und dann die Aussicht rund um den Strand genossen. Außerdem bin ich an der Pontal da Carrapateira, quasi dem Nordwestkap an dieser Stelle, den Holzsteg nach vorne gegangen. Die Felsformationen, die sich hier zeigen, sind schon grandios. Dazu die Aussicht, wenn man auf einer Höhe bis zu 90 Metern über dem Meer wandert - der Wahnsinn!
Sehr gut hat mir auch die Aussicht an der Praia da Zimbreirinha gefallen. An einen Strand hat mich dort allerdings nichts erinnert. Aber man kann mit dem Auto ganz gut auf einen kleinen Parkplatz fahren und dann die Aussicht genießen.
Sundowner am Povoado Islamico Sazonal de Pescadores
Auch südlich der Querverbindungsstraße gibt es einige Aussichtspunkte und Holzstege. Der erste ist kurz hinter dem Abzweig der Querverbindung und ist an einem größeren Parkplatz erkennbar. Hier kann man mit dem Auto fast bis nach vorne an die Klippen fahren. Der Ort ist vor allem zum Sonnenuntergang bei Reisenden beliebt.
Etwas weiter ist wieder ein Holzsteg, ehe hinter dem Restaurant Sitio do Forno eine kleine Straße hinunter auf Meereshöhe führt. Dort findet sich der Badestrand Praia do Portinho do Forno - der allerdings nicht mit Praia da Bordeira oder Praia da Amado mithalten kann.
Ich habe mir auf Empfehlung hin einen anderen Ort für den Sonnenuntergang gesucht: Dort, wo die kleine Straße gen Strand führt, ist nämlich auch ein kleiner Parkplatz. Hier gibt es nicht nur eine großartige Aussicht - dazu gleich mehr, sondern auch eine archäologische Stätte.
Nördlich des Holzstegs, der vom Parkplatz zu den Klippen führt, befinden sich die Überreste des islamischen Fischerdorfes, Povoado Islâmico de Pescadores. Lange gibt es die Stelle noch nicht zu besichtigen, denn erst 2001 wurden die Überreste der Siedlung aus dem 12. bis 13. Jahrhundert ausgegraben. Damit datiert die Siedlung zurück bis zur muslimischen Besatzung der Algarve. Dass es sich um ein Fischerdorf gehandelt haben muss, stellten Forscher aufgrund der gefundenen Gegenstände fest. Sie gehen davon aus, dass die Menschen der Siedlung Fisch- und Muschelfang betrieben und das zum einen auch gegessen, zum anderen aber damit gehandelt haben. Zudem weisen Fundstücke darauf hin, dass die Menschen hier zudem auf Viehzucht setzten.
Am Ende des Steges habe ich mich niedergelassen, Anfang Juni ging die Sonne etwa um 21 Uhr unter. Langsam wurde es kühl und ich hatte nur Top und Rock an, was mich etwas frieren ließ. Aber die Aussicht hat für alles entschädigt. Heute kann man zwar keine Wale mehr von hier oben sehen (das konnten die muslimischen Fischer noch), dafür aber hat die untergehende Sonne für ein tolles Farbenspiel gesorgt.
Der Ort meines Sundowners lag fast ganz im Süden der Strecke. Noch ein paar Meter weiter ging es, ehe der Strand Praia da Amado erreicht ist. Die Hauptstraße führt ein Stück am Strand entlang (oberhalb natürlich) und bietet tolle Aussichten, ehe es auf Höhe des Park- und Campingplatzes wieder ins Inland und damit zurück nach Carrapateira geht.
Für mich war dieser Rundweg einfach zauberhaft. Ich hatte nicht so viel Zeit in Carrapateira, deshalb habe ich das Auto genommen - aber wer etwas mehr Zeit einplant, sollte die Strecke auf jeden Fall zu Fuß gehen - das stelle ich mir noch intensiver und schöner vor.
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Melissa (Montag, 12 Juli 2021 15:59)
Die Eindrücke sind schön geworden. Aktuell verreisen wir nicht mit dem Flugzeug, vor allem Portugal nicht. Ich war selbst aber schon 2013 in Portugal. Es ist ganz schön da. Lg Melissa
Mo (Montag, 12 Juli 2021 17:21)
Liebe Miriam,
ich weiß, das habe ich dir schon ein paar Mal gesagt, aber ich liebe Portugal ja. So ein schönes Land und es gibt so vieles, was ich noch entdecken möchte. Wie Carrapateira zum Beispiel. Schade, dass es in keinem Reiseführer zu finden ist, du hast mich total neugierig auf diesen Ort gemacht.
Das Farbspiel der untergehenden Sonne war ja echt grandios. Ich wusste gar nicht, dass das möglich ist. Schade, dass es keine Wale mehr zu sehen gab. Übrigens liebe ich ja solche archäologische Stätten. Sie haben eine besonderen Reiz für mich. Danke für den Tipp, das habe ich mir mal als Reiseziel notiert.
Liebe Grüße
Mo
stephan (Dienstag, 13 Juli 2021 09:30)
Hi Miriam,
ich möchte kommendes Jahr am liebsten das Formel1 Rennen in Portimau besuchen und hatte schon überlegt wo ich meinen Urlaub rund um das Rennen verbringen soll. Du hast mir mit deinen Urlaubsbericht diese Frage gerade beantwortet.
Ich freue mich heute schon darauf die Küstenstraße mit dem Auto entlangzufahren und die Gegend rund um Carrapateira zu Fuß zu erkunden. Ach und vielleicht werde ich auch endlich den auf meiner Liste stehenden Surfkurs machen können.
Danke für deinen Tipp!
I need sunshine (Dienstag, 13 Juli 2021 14:31)
Was für malerische Landschaften! Da bekommt man wirklich Fernweh und es ist jammerschade, dass ich noch nie in Portugal war :D Ich hoffe es ergibt sich irgendwann, denn nach deinem Bericht möchte ich da erst recht gerne mal hin. Danke für die schöne Inspiration und die tollen Tipps!
Viele Grüße,
Diana
Astrid vom Blog GoLefanio (Dienstag, 13 Juli 2021 14:43)
Der Name klingt schon wunderbar. Die Landschaft sieht sehr einladend aus. Da möchte ich doch gerne hin.
und wenn es dann noch ein Spot ist, der nicht im Reiseführer steht. Wunderbar!
Barbara | Barbaralicious (Dienstag, 13 Juli 2021 15:01)
Liebe Miriam,
das sind wieder herrliche Fotos! Da habe ich direkt Lust, einen Flug nach Faro zu buchen! Danke für den tollen Bericht :)
Ganz liebe Grüße
Barbara
Anja (Dienstag, 13 Juli 2021 19:52)
Liebe Miriam,
bei deinen Beschreibungen und den tollen Aussichten auf den Fotos kann ich deine Verwunderung darüber, dass Carrapateira nicht im Reiseführer zu finden ist, gut nachvollziehen. Deshalb danke für diesen Geheimtipp.
An der Praia da Bordeira finde ich es spannend, dass dort Baden sowohl in Salz- als auch in Süßwasser möglich ist - grandios!
Herzliche Grüße
Anja von STADT LAND WELTentdecker
Jana (Dienstag, 13 Juli 2021 22:25)
Und so einen tollen Ort gibt es nicht in deinem Reiseführer? Ich war zwar noch nie in Portugal, aber die 300 km würde ich wohl auf mich nehmen, um diesen tollen Flecken Erde kennenzulernen! Im Süßwasser und im Salzwasser baden können, klingt spannend, das gibt es sicher nicht an vielen Orten auf dieser Welt :)
Liebe Grüße
Jana
Tanja L. (Mittwoch, 14 Juli 2021 20:54)
Ich war 2002 an der Algarve. Aber damals gab es noch keine online Medien mit Informationen wie heute. Deshalb hätte ich diesen Ort auf jeden Fall verpasst, wenn er wirklich in keinem Reiseführer steht. Ich weiß aber noch, wie wir einer Straßenkarte gefolgt sind und plötzlich auch auf einer Schotterpiste gelandet sind. Aber an solchen Straßen findet man irgendwie die coolsten Orte. Alleine für diesen wahnsinns Sonnenuntergang muss man dort einmal hin.
Christine (Freitag, 16 Juli 2021 09:28)
Was für wunderschöne Dünen und echt beeindruckende Klippen! Da bekommt man wirklich Sehnsucht nach Meer... :)
Katrin Haberstock (Samstag, 24 Juli 2021 17:34)
Hallöchen,
Soooo schöne Bilder. Da bekommt man direkt Lust loszufahren. Einmal war ich schon in Portugal. Ist aber schon echt sehr lange her. Durch dich habe ich direkt wieder Lust auf Portugal. Danke für deine Inspiration.
Liebe Grüße
Katrin Haberstock
Sabrina Bechtold (Freitag, 30 Juli 2021 17:05)
Wow, das sind mal Strände wie aus dem Bilderbuch! �Ich bin ja eh ein riesiger Portugal-Fan, kannte diese Ecke der Algarve bisher aber auch noch gar nicht. Wäre aber definitiv was für mich, denn bei Lagos und Albufeira ist es mir mittlerweile echt zu voll.
Danke für diese tolle Inspiration! �
Lg
Sabrina
Tanja (Sonntag, 08 August 2021 12:08)
Hi, wir haben die Ecke auch eher durch Zufall entdeckt, bei unserem Roadtrip entlang einem Teil der Küste in Portugal.
Viele Grüße
Tanja