Prison Island, auf Suaheli Changuu oder Kibandiko, ist eine kleine Insel östlich der Hauptinsel Sansibar und rund fünf Kilometer von Sansibars Hauptstadt Stonetown entfernt. Prison Island ist ein beliebtes Ausflugsziel bei Touristen, die Sansibar und Stonetown besuchen. Die Insel hat mit viel Geschichte aufzuwarten, hier wurden Sklaven und Gefangene festgehalten, danach war Prison Island viele Jahrzehnte eine Quarantänestation für Gelbfieber-Kranke. Das Highlight auf Prison Island sind aber die Aldabra-Riesenschildkröten. Vor rund 100 Jahren kamen die ersten vier Exemplare als Geschenk der Seychellen nach Prison Island, heute leben hunderte der Tiere dort.
Prison Island auf Sansibar: Eine kleine Insel vor Stonetown
Prison Island, auch Changuu oder Kibandiko genannt, ist eine kleine Insel, die zum Sansibar-Archipel in Tansania gehört. Prison Island liegt 5,6 Kilometer nordöstlich von Sansibars Hauptstadt Stonetown und ist über eine rund 30-minütige Bootsfahrt zu erreichen.
Prison Island ist eine recht kleine Insel. Sie hat eine ovale Form und ist 800 Meter lang und an der breitesten Stelle 230 Meter breit. Alles in allem also sehr übersichtlich. Dennoch warten einige Sehenswürdigkeiten auf Touristen - weshalb der Trip nach Prison Island auch einer der beliebtesten Ausflüge bei Urlaubern auf Sansibar ist.
Da ich Stonetown zwar umwerfend schön fand, aber nach einem Tag auch alles soweit gesehen hatte, habe ich mich noch für eine kleine Schnorcheltour entschieden. Schnorcheln geht für mich immer. Also fragte ich in meinem Gästehaus nach und der Gastgeber empfiehl mir die Tour nach Prison Island.
Ich konnte die Tour direkt über mein Gästehaus in Stonetown buchen und musste mich um nichts kümmern. 20 US-Dollar, also rund 16,50 Euro, hat mich der Ausflug gekostet. Ich wurde von einem Guide abgeholt, er lief mit mir zu Fuß zum Hafen von Stonetown, wo die Ausflugsboote gen Prison Island ablegten. Insgesamt waren wir nur zu dritt auf dem Boot - außer mit eine Mama mit ihrer erwachsenen Tochter.
Prison Island auf Sansibar: Ausflug in die Geschichte
Zunächst einmal gehörte Changuu oder Prison Island dem ersten Sultan von Sansibar, Madschid bin Said. Im 19. Jahrhundert verschenkte bin Said Prison Island an zwei arabische Sklavenhändler, die aus Changuu Prison Island machten - denn sie nutzten die Insel als Gefängnis.
Sklaven, die aufmüpfig waren oder nicht gut genug gehorchten, wurden nach Prison Island gebracht und dort gezüchtigt. Waren die Sklaven erst einmal gebrochen, wurden sie zurück nach Stonetown gebracht und dort auf dem Sklavenmarkt verkauft.
Auch nachdem der britische Gouverneur Lloys Mathews den beiden Sklavenhändlern Prison Island abkaufte, sollte sie ihrem Zweck als Gefängnis weiterhin dienen, allerdings für Gewalttäter. Doch dann brach Ende des 19. Jahrhundert die Gelbfieber-Epidemie in Sansibar aus und Prison Island wurde kurzerhand zu einer Quarantänestation für Gelbfieber-Kranke. Noch bis ins Jahr 1931 diente Prison Island als Quarantänestation - erst danach wurde eine neue Krankenstation gebaut, auf der die damals rund 900 Erkrankten untergekommen sind.
Statt Gefängnis und Krankenstation - die Überreste sind noch vorhanden - findet man heute ein Hotel und Ferienwohnungen sowie zahlreiche touristische Anlaufstellen auf Prison Island.
Prison Island und seine Bewohner: die Riesenschildkröten
Wer mich kennt, weiß, dass ich Schildkröten über alles liebe. Und es gibt weltweit nur zwei Orte, an denen man Aldabra-Riesenschildkröten beobachten kann - auf den Seychellen, wo sie eigentlich heimisch sind. Und auf Prison Island auf Sansibar.
Im Jahr 1919 bekam Sansibar von den Seychellen ein Geschenk: vier Aldabra-Riesenschildkröten zogen von den Seychellen nach Prison Island.
Aus den vier Schildkröten sind inzwischen hunderte geworden. Denn die Schildkröten entpuppten sich als äußerst vermehrungsfreudig.
Ich muss gestehen, dass ich minimal vorbereitet war auf den Ausflug nach Prison Island. Ich hatte mir das ein wenig idyllischer vorgestellt - ist ja eine Insel, dachte ich mir, da sind die Schildkröten schon von ganz alleine quasi eingesperrt.
Allerdings trifft man die Schildkröten nicht auf der gesamten Insel an, sie leben in einem abgetrennten Bereich auf Prison Island. Ganz in der Nähe der Anlegestelle für die Ausflugsboote ist der Zutritt zum Schildkröten-Schutzgebiet.
Das Gelände ist zum Glück sehr groß, sodass sich die Riesenschildkröten relativ frei bewegen können. Sie haben zudem auch Rückzugsorte, wo sie sich vor den vielen Touristen zurückziehen können. Anders sieht das allerdings bei dem Schildkröten-Nachwuchs aus. Die Tierchen sind in einem recht kleinen und engen Gehege eingesperrt - das hat mir überhaupt nicht gefallen.
Insgesamt ist das Schutzgebiet der Aldabra-Riesenschildkröten enorm touristisch ausgelegt. Die meisten Besucher haben ein Ticket schon mit dem Bootsausflug gebucht, sodass kein weiterer Eintritt anfällt.
Am Eingang bekommt jeder Besucher zudem ein paar Äste und Blätter, die an die Schildkröten verfüttert werden dürfen. Leider gab es keine weiteren Instruktionen zum Tierschutz, also ich wurde nicht darauf hingewiesen, dass ich mich nicht auf die Schildkröten setzen soll oder sie verfolgen soll. Klingt logisch, dass man das nicht tut - kommt aber leider immer wieder vor.
Faszinierend war der Besuch in dem Schutzgebiet auf Prison Island aber allemal für mich. Die älteste Aldabra-Riesenschildkröte war laut Panzer-Bemalung schon 192 Jahre alt! Wie viele Menschen sie wohl getroffen hat in ihrem Leben? Das ist wirklich der Wahnsinn.
Ein paar der Schildkröten waren auch maximal entspannt und ich konnte mich auf den Boden knien und versuchen, mit ihnen zu kommunizieren. Es hat mir auf jeden Fall Spaß bereitet, sie mit dem angebotenen Futter zu füttern und dabei mit ihnen zu interagieren. Ich habe darauf geachtet, den Tieren nicht zu nahe zu kommen und ihnen auch Rückzugsmöglichkeiten offen zu lassen - und hat sich eine Schildkröte in ihren Panzer zurückgezogen, habe ich sie natürlich in Ruhe gelassen.
Wieder andere Schildkröten waren eher scheuer und haben sich direkt in den Panzer zurückgezogen, wenn man ihnen zu nahe kam (lustigerweise hatte eines dieser scheuen Tiere seinen Rastplatz direkt auf dem Verbindungsweg aufgebaut, wo jeder Besucher vorbei musste). Und ein Vermehrungsritual habe ich auch noch sehen dürfen - das war ganz schön laut und die Frau hat sich ein wenig geziert und ist immer weggelaufen.
Eine Weile hat sich der Bestand der Aldabra-Riesenschildkröten auf Prison Island übrigens stark vermehrt, dann stagnierten die Zahlen allerdings, weil immer wieder Schildkröten geklaut wurden. Später wurden auch erneut Riesenschildkröten von außerhalb angesiedelt, der Bestand ist inzwischen wohl stabil. Viel mehr sollten es für meinen Geschmack aber definitiv nicht werden, denn die Tiere brauchen Platz und sollten den auch haben! Aldabra-Riesenschildkröten wiegen übrigens bis zu 250 Kilogramm.
Übrigens solltest du bei deinem Besuch im Schildkröten-Schutzgebiet auch auf andere tierische Bewohner achten. Es leben nämlich auch mehrere Pfauen auf dem Areal. Ich habe immerhin einen davon zu Gesicht bekommen.
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Prison Island: Rundgang über die Insel vor Sansibar
Die meisten Touristen kommen wohl wegen der Schildkröten nach Prison Island. Aber die Insel bietet auch sonst noch einiges, immerhin ist das Schutzgebiet der Riesenschildkröten nur auf dem südlichen Teil von Prison Island zu finden.
Am Ostufer von Prison Island kann man noch die alte Gefängnisanlage sehen. Das gesamte Areal gehört heute einem Hotelbesitzer, dennoch sind weite Teile frei zugänglich. Du kannst dir hier auch in der Bar oder im Restaurant eine Erfrischung kaufen oder was essen. Es gibt auch einen Souvenirshop und man kann einige der alten Zellen besichtigen.
Irgendwie ganz schon surreal, fand ich. So ein wunderschöner Ort - die Insel hat wirklich alles, was man für ein Paradies braucht. Weiße Sandstrände, viel Grün und viele Bäume und herrlich glasklares türkisfarbenes Wasser. Und dann ist hier so viel Leid und Elend passiert.
Ich war nach dem Besuch bei den Schildkröten auch noch eine Runde auf der Insel spazieren, wobei ich den Nordteil weitestgehend ausgelassen haben. Hier finden sich heute etwa Bungalows, die man mieten kann und die zu dem Hotel gehören. Auch zwei Pools gehören zum Hotel. Von verschiedenen Stellen hat man übrigens einen ganz tollen Blick auf den Indischen Ozean und bisweilen sogar auf die Hauptinsel Sansibar aus der Ferne.
Traumstrände auf Sansibar - auch auf Prison Island
Sansibar hat ja allgemein einfach wunderschöne Strände. Fast überall ist das Wasser des Indischen Ozeans glasklar, das Meer schimmert in allen erdenklichen Blau- und Türkistönen. Dazu der feine weiße Sandstrand - definitiv wie im Paradies!
Auch auf Changuu kannst du solche Strände erleben, wenn auch die meisten nicht zum Baden und Sonnenbaden übersetzen. Vor allem am Südostufer gibt es herrliche Sandbänke und Sandstrände, hier ist aber auch mit Abstand am meisten los, denn rund um die Sandbank legen auch die Ausflugsboote an.
Rund herum gibt es immer mal wieder Strände, viele liegen aber auf dem Areal des Hotels beziehungsweise dort, wo die Bungalows der Hotelgäste stehen. Bedenken solltest du auch, dass Ebbe und Flut hier gut ausgeprägt sind und es sein kann, dass der Indische Ozean bei deinem Besuch einen guten Fußmarsch entfernt liegt - und das Traumstrand-Flair somit etwas zerstört wird. Insgesamt würde ich die klassischen Badeorte wie Nungwi auf der Hauptinsel Sansibar für Strandurlaub vorziehen.
Ich habe übrigens nur Zeit für einen Spaziergang am Strand verbracht und habe die Aussicht genossen. Ins Wasser gesprungen bin ich danach beim Schnorcheln eh.
Prison Island und die Korallenriffe: Schnorcheln auf Sansibar
Im Ursprung habe ich mich ja für einen Trip nach Prison Island entschieden, weil ich gerne noch einmal vor Sansibar schnorcheln wollte. Und das geht am besten rund um die kleineren Inseln um Sansibar herum.
Im Anschluss an den Besuch bei den Schildkröten und dem Rundgang über die Insel, fuhren wir drei Gäste mit dem Bootsführer an einen sehr nahe gelegenen Schnorchel-Spot etwas östlich von Changuu gelegen.
Während die Schildkröten und der Rundgang auf Prison Island bei allen Ausflüglern auf dem Programm stehen, sind beim Schnorcheln nicht mehr so viele dabei. Zudem hatten wir eh ein wenig getrödelt auf Prison Island, sodass wir an dem Spot alleine waren. Das war definitiv herrlich und wäre die 20 US-Dollar schon alleine wert gewesen.
Changuu ist für seine Korallenriffe bekannt, die rund um die Insel liegen. Weil gerade Ebbe war, hatten wir uns für das Korallenriff östlich der Insel entschieden, das man vor allem bei Niedrigwasser gut erkunden kann. Und das Coole: Da wir nur zu dritt waren, hatten wir alle Zeit der Welt zum Schnorcheln.
Oft sind die Gruppen ja deutlich größer und nach 20 Minuten ist der Schnorchelausflug vorbei. Das war hier nicht so. Die jüngere Mitreisende und ich waren sicher anderthalb Stunden im Wasser und haben die bunten Fische beobachtet, während die Mama an Bord mit dem Bootsführer geplaudert und Cola getrunken hat.
Das Korallenriff war auf Prison Island auch sehr schön. Ganz konnte das Riff allerdings nicht mit Mnemba Island im Norden von Sansibar mithalten, aber sehr viele bunte Tierchen gab es zu sehen. Der Vergleich ist aber auch etwas gemein, denn Mnemba Island ist definitiv der beste Schnorchel-Spot auf Sansibar - allerdings genau deshalb auch ziemlich überlaufen.
Ausflug von Stonetown nach Prison Island: Mein Fazit
Ich hatte nach dem Ausflug nach Prison Island auf Sansibar ein etwas zwiespältiges Gefühl. Einerseits war der Ausflug in die Geschichte total faszinierend.
Andererseits fand ich die Haltung der kleinen Schildkröten und die mangelnde Einweisung der Guides an Touristen, wie sie sich im Umgang mit den Aldabra-Riesenschildkröten verhalten sollen, nicht so cool. Da kommt mir dann selbst in einem Schutzprojekt der eigentliche Tierschutz zu kurz, wenn da jeder einfach zu den Tieren hinrennen kann ohne Rücksicht auf Verluste.
Aber vor allem zum Schnorcheln hat sich der Trip nach Changuu total gelohnt. Ich hatte viel mehr Zeit als auf Mnemba Island und außerdem war viel weniger los, sodass man im Wasser nicht ständig anderen Touristen ausweichen musste.
Insgesamt war der Preis für diesen Ausflug auch echt fair - es gab auch gekühltes Wasser an Bord (davon sollte man auch welches mitnehmen, denn auf der Prison Island kann es ganz schön heiß werden). Der Guide ging auf unsere Wünsche ein und hatte alles andere als Zeitdruck, was man ja manchmal erlebt. Ich würde den Trip also wohl wieder machen.
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Denise (Sonntag, 25 April 2021 19:30)
Aus Sansibar wäre ich gerade im Moment total gerne :) Die Geschichte der Prison Island l ist, wenn auch nicht sehr schön, interessant. Leider kann ich mir auch lebhaft vorstellen, wie einige Touristen mit Sicherheit nicht den nötigen Abstand zu den Schildkröten wahren und lieber Selfies machen. Ich stelle es mir aber sehr beeindruckend vor, den Tieren so nah zukommen. Danke für den Einblick :) Von der Insel hatte ich vorher noch nie gehört.
LG Denise
Mo (Sonntag, 25 April 2021 20:53)
Liebe Miriam,
von Prison Island habe ich schon mal in meiner Geschichtszeitung gelesen. Da ging es um die damaligen Zustände zu Zeiten der Sklaverei. Echt ein sehr trauriges Kapitel.
Das Schildkröten beim Liebesspiel sehr laut sein können, habe ich auch schon hören dürfen. Das hatte mich damals echt erstaunt. Schade, dass die Riesenschildkröten auf Prison Island nicht wirklich frei sind und manche Touristen einfach keinen Respekt vor diesen beeindruckenden Tieren haben. Ich finde es total erstaunlich, wie alt sie werden können.
Liebe Grüße
Mo
Anna (Sonntag, 25 April 2021 22:34)
Hach, allein die Bilder machen Fernweh. ❤️ Und die schönen Tiere habe ich auch schon einmal getroffen - allerdings auf Maui. Wirklich toller Bericht!
Petra :) (Montag, 26 April 2021)
Ein wunderschöner Ort mit spannender Geschichte. Da wäre ich jetzt auch gerne. Ich liebe Schildkröte. Habe bisher aber nur welche im Zoo gesehen. Du warst da ja viel näher dran an den Tieren :)
Chris (Dienstag, 30 Januar 2024 13:54)
Wir waren gerade dort, grausam! Touris setzen sich für selfies auf die schildkröten, keiner der Aufseher sagt etwas dagegen. Meine Meinung: Finger weg, nicht besuchen