Sesriem und Solitaire: Ausgangspunkt fürs Sossusvlei

Das Highlight einer jeden Namibia-Tour und eine der größten Sehenswürdigkeiten des Landes ist das Sossusvlei mit seinen roten Sanddünen. Der Weg ins  Naturschutzgebiet führt über den pittoresken Ort Solitaire - einer Art Friedhof für amerikanische Oldtimer. Ausgangspunkt für Erkundungen im Sossusvlei ist Sesriem. Auch hier gibt es einige Aktivitäten für Touristen: Du kannst den ein Kilometer langen Sesriem Canyon durchwandern, im Pool des Camping-Platzes mit Aussicht auf Antilopen chillen oder einen Sundowner auf der roten Sanddüne Elim Dune nehmen. Wer auf dem Campingplatz in Sesriem übernachtet, hat zudem Vorteile beim Besuch des Sossusvlei.


Fahrt ins Sossusvlei: Aussicht genießen in Namibgrens

Das Sossusvlei mit seinen riesigen roten Sanddünen ist die Sehenswürdigkeit in Namibia - und wird jährlich von Tausenden Touristen angesteuert. Kein Wunder also, dass auch ich bei meiner Namibia-Rundreise dort einen Stopp einlegen wollte. 

 

Allerdings ist das Sossusvlei ohne Auto nicht erreichbar, also muss man sich entweder einer geführten Tour anschließen oder einen Mietwagen mieten. Ich habe mich aufgrund mangelnder Autokenntnisse auf Schotterpisten (Reifen wechseln sollte man können) für eine organisierte Tour entschieden. Das geht beispielsweise aus Windhoek (oder auch aus Swakopmund, was aber deutlich teuerer ist, obwohl es deutlich näher am Sossusvlei liegt). 

 

Ich hatte über Facebook eine junge Reisende aus Deutschland kennengelernt, die gerade am Ende ihrer Weltreise war und die wie ich auch von Windhoek ins Sossusvlei wollte. Im Hostel trafen wir dann noch auf einen dritten Mitreisenden, einen jungen Deutschen. Wir suchten uns, ebenfalls über Facebook, einen Fahrer, der einen voll ausgestatteten Wagen hatte. Jona ist ein Ein-Mann-Unternehmer und diente uns als Fahrer - und wir hatten das Glück, dass er eine komplette  Campingausstattung inklusive Isomatten, Schlafsäcken und Kochtöpfen dabei hatte. So mussten wir vor der Abfahrt in der namibischen Hauptstadt Windhoek nur noch im Supermarkt vorbei schauen und uns Lebensmitteln, Bier und Cider eindecken. 

Von Windhoek aus gibt es zwei mögliche Wege nach Sesriem. Sesriem ist quasi der Ausgangspunkt fürs Sossusvlei, hier finden sich Lodges und ein Campingplatz, eine Tankstelle und ein kleines Kiosk. Eine Route ist etwas schneller, führt aber durch eine eher langweilige Landschaft. Deshalb entschieden wir uns für die Rückfahrt für diese Route - und nahmen auf dem Hinweg die Panorama-Strecke. 

 

Auf der rund vierstündigen Fahrt (ohne Pausen!) fuhren wir durch Stein- und Sandwüste, aber auch durch Namibgrens - und hier gibt es einen absolut spektakulären Ausblick: Von den Bergen oben lässt es sich ins grün-braune Tal schauen. Faszinierend!  

 

 

Dort haben wir dann auch unsere Frühstückspause gemacht - mit einer grandiosen Panorama-Aussicht. Wir fuhren schon früh am Morgen los, sodass Jona die Frühstückspause genau an der richtigen Stelle eingeplant hatte. Es gibt wirklich kaum schönere Orte für ein Frühstück! Nach dem Frühstück ging es für uns dann hinab ins Tal und wir saßen staunend im Auto - solch eine Landschaft hatte ich in Namibia zuvor noch nicht gesehen. 


Solitaire: Pittoresker Stopp mit Filmkulissen-Charme

Unseren nächsten und letzten Stopp auf der Fahrt von Windhoek nach Sesriem legten wir in Solitaire ein. Solitaire ist sehr beliebt als Stopp - weil der Ort so tolle Fotomotive hergibt. Solitaire ist nämlich so etwas wie ein Auto-Friedhof. 

 

Solitaire liegt rund 220 Kilometer von Windhoek und 85 Kilometer von Sesriem entfernt und voll auf Tourismus ausgelegt: Es gibt zwei schickere Lodges, eine Tankstelle und ein Restaurant - und viele alte kaputte amerikanische Autos, die als Deko herhalten.  Man sagt, dass Autos zum Sterben nach Solitaire kommen - aber warum genau da nun kaputte Autos und eine alte Tankstelle stehen und von der Wüste aufgefressen werden, ist nicht bekannt. 

  

 

Solitaire sieht aus wie die Kulisse eines amerikanischen Westernfilms - surreal, aber irgendwie doch auch in die Umgebung passend. Auf jeden Fall ist das Dorf mit seinen 92 Bewohnern und einer Kirche unheimlich pittoresk, weshalb man hier auch nahezu immer auf mehr Touristen als Einwohner trifft. In der Bäckerei von Solitaire soll es übrigens den besten Apfelkuchen in ganz Afrika geben. 

 


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Sesriem: Der Ausgangspunkt für Touren ins Sossusvlei

Jona hatte uns einen Plot auf dem Campingplatz organisiert. Den sollte man eigentlich weit im Voraus buchen, denn er ist häufig ausgebucht. Oder man braucht Kontakte - was unser Glück war, denn Jona ist mit einigen Leuten dort befreundet.

 

Es gibt in Sesriem auch einige besseren Hotels und Lodges, die allerdings alle sehr teuer sind. Der Campingplatz hat zudem ein großes Plus: Wer hier nächtigt, darf am Morgen als erstes Richtung Sossusvlei fahren. Das Gate für die Zufahrt öffnet für normale Touristen um 6 Uhr, Campingplatz-Gäste dürfen schon um 5.45 Uhr einfahren. Da jeder, der in Sesriem landet, das Sossusvlei besuchen möchte und vor allem der Sonnenaufgang auf der Dune 45 ein absolutes Highlight ist, kann das also durchaus reizvoll sein. Wir waren jedenfalls am nächsten Morgen Auto Nummer 2 am Gate und hatten daher unheimlich tolle Momente auf der Dune 45 - wo wir die ersten Fußspuren des Tages setzten. 

 

Der Campingplatz von Sesriem hat alles, was man als Reisender so braucht: Mehrere sanitäre Anlagen, die auch gepflegt sind und die auch nachts gut nutzbar sind, eine Bar, einen Kiosk, eine Tankstelle mit Shop, wo auch am Wochenende und an Feiertagen Alkohol verkauft wird, und einen schönen Swimmingpool mit Aussicht auf Gnus, Antilopen und Wüstenlandschaft.  

 


Tipps für Sesriem: Wandern durch den Sesriem Canyon

Wir kamen am Nachmittag in Sesriem an und entschieden uns, den nächsten Tag im Sossusvlei zu verbringen und den Ankunftstag in Sesriem zu nutzen. Das ist kein Problem, denn auch in dem kleinen Ort gibt es einige Sehenswürdigkeiten und Aktivitäten - und vor allem spannende Landschaften und Natur.

 

Unser erster Stopp am Nachmittag war der Sesriem Canyon, einer Felsenschlucht, deren prägender Fluss Tsauchab-Rivier nur  selten Wasser führt. Daher eignet sich der Canyon gut für jene, die eine kleine Wanderung zwischen den Felswänden erleben möchten. 

 

 

Der Sesriem Canyon ist nicht sonderlich groß, deshalb kann man ihn gut einer Stunde zu Fuß erkunden. Der Sesriem Canyon ist rund einen Kilometer lang und erreicht an der tiefsten Stelle eine Tiefe von 30 Metern. Der Auf- und Abstieg ist allerdings nicht schwierig und daher kann ihn jeder meistern. 

 

 

Wir sind mit einem Cider ausgestattet und in Flip Flops runter gekrabbelt, was kein Problem war. Wer nicht so gut zu Fuß ist, sollte sich aber ordentliche Schuhe anziehen. Wir wurden jedenfalls öfter mal ein wenig schräg angeschaut, weil wir uns mit Flip Flops nach da unten wagten. 

 

 

Unten kann man in den Schluchten, die bereits vor rund fünf Millionen Jahren entstanden sein sollen, spazieren gehen. Einige Stellen sind recht schmal und nur zwei Meter breit, er wird im Verlauf aber immer offener, flacher und breiter.

 

Am Ende erreicht man das Flussbett, das wie auch der Fluss selbst meist ausgetrocknet ist. Hier ist ein kleiner Wald entstanden. 

 

Für mich war der Besuch im Sesriem Canyon schon deshalb spannend, weil die Landschaft so abwechslungsreich und anders als die umliegende ist. Hier das Grün und die Naukluft-Berge, dort die roten Sanddünen, dazwischen Stein- und Sandwüste - und dann noch ein Canyon mit beeindruckenden Felsformationen - was für eine natürliche Vielfalt.

 


Tipps für Sesriem: Sundowner auf der Elim Dune trinken

Wer in Sesriem übernachtet - was aufgrund der weiten Anfahrt die meisten Touristen tun, die ins Sossusvlei wollen -, sollte auf jeden Fall einen Sundowner auf der Elim Dune einnehmen.

 

Die Elim Dune ist eine rote Sanddüne außerhalb des Sossusvleis, wo es ja ganz viele Sanddünen gibt. Sie liegt rund fünf Kilometer vom Campingplatz entfernt und das Gute: Während das Sossusvlei als Naturschutzgebiet bereits geschlossen ist und ein Sundowner nicht möglich, geht das auf der Elim Dune. Statt andere rote Sanddünen kann man dann sehen, wie die untergehende Sonne den grünen Boden und die braunen Berge in Rottöne taucht.

 

Um den Sonnenuntergang richtig zu sehen, musst du zeitig los, weil es doch ein paar Dünen zu überwinden gibt. Aber auch wer es wie wir nicht rechtzeitig ganz nach oben schafft, hat einen fantastischen Ausblick. Die Wüste, wie sie plötzlich in rot gehüllt wird und die unfassbare Ruhe, die das Gebiet ausstrahlt - das war einfach ein fantastischer Moment. 

 

 

Der Abstieg war dann allerdings etwas tricky, weil es stockfinster war - es gibt keine Lichtquellen in der Umgebung. Und wir hatten natürlich keine Taschenlampen dabei... In  Namibia bzw generell im südlicheren Afrika wird es oft super schnell dunkel, weshalb entweder gute Augen und eine gute Orientierung notwendig sind, oder besser: eine Taschenlampe, um zum Auto zurück zu finden. Ganz ungefährlich war unser Abstieg mit Handy-Licht nicht - immerhin ist es kein ebener Weg - allerdings wären wir wohl auch eher sanft gefallen, es sind ja Sanddünen.


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Kommentare: 6
  • #1

    Stephan (Freitag, 16 Juli 2021 14:50)

    Hi Miriam,
    wie so häufig bin ich beim lesen richtig neidisch auf dich geworden.
    Ich finde es immer wieder faszinierend wie du es hinbekommst alles so zu beschreiben, dass ich fast das Gefühl habe dabei gewesen zu sein.
    Falls ich irgendwann auch einmal in Namibia Urlaub machen sollte werde ich diese Tour auf jeden Fall ebenfalls machen und genau wie du eine Geführte Tour wählen.
    Eine Sache habe ich mich aber die ganze Zeit über gefragt, hat es einen bestimmten Grund dass du das Bier erwehnt hast?
    LG
    Stephan

  • #2

    Jana (Freitag, 16 Juli 2021 23:18)

    Das ist ja wirklich interessant mit den Oldtimern, ich wollte gerade fragen, was das für eine Bewandtnis hat, aber steht ja im Text, dass es keine Erklärung gibt! Auf jeden fall definitiv wie im Film :)

    Ich war noch nie auf diesem Kontinent oder auch nur ansatzweise in dieser Gegend, aber du machst mich jedesmal neugieriger darauf!

    Liebe Grüße
    Jana

  • #3

    Auszeitgeniesser (Samstag, 17 Juli 2021 08:53)

    Liebe Miriam,

    vielen Dank für diese Erinnerungsreise nach Namibia :-)
    Ich habe jetzt ganz lange und aufmerksam gelesen, Bilder geschaut und vor mich hin geträumt.

    Namibia ist wirklich faszinierend in seiner Farbpalette. Das Blau des Himmels kombiniert mit dem mal roten oder hier gelben Sand der Dünen haben mich begeistert.

    Und ja, Savanna war auch mein Getränk der Wahl... jeden Abend zum Sonnenuntergang :-)

    Liebe Grüße, Katja

  • #4

    Astrid vom Blog GoLefanio (Samstag, 17 Juli 2021 10:41)

    An Soussovlei kann ich mich noch lebhaft erinnern. Mir hat es da sehr gut gefallen. Und ich würde auch gerne nochmal dorthin.
    Dann werde ich auf jeden fall den Absacker zum Sonnenuntergang einnehmen. Gute Idee!
    Danke :-)

  • #5

    Sandra (Samstag, 17 Juli 2021 11:32)

    Wunderbare Bilder, tolle Infos. Wie immer. Und auch wieder einmal bin ich dir ein klein wenig neidisch. Auf deine tollen Erlebnisse. Ich muss unbedingt nach Afrika.
    Liebe Grüße an Dich
    Sandra

  • #6

    Anja (Samstag, 17 Juli 2021 12:15)

    Ui, liebe Miriam, das klingt mal wieder nach einer abenteuerlichen Fahrt. Bei dem grandiosen Ausblick von Namibgrens hätte ich wohl auch die längere Strecke gewählt. Wahrlich ein grandioser Ort für ein gemütliches Frühstück.
    Und auf der Elim Dune dann einen Tag ausklingen lassen. Die Farben wirken fast surreal. Wunderschön.
    Herzliche Grüße
    Anja von STADT LAND WELTentdecker