24 Stunden in Bremen: Dein perfekter Tag in der Hansestadt

Bremen ist eine meiner liebsten Städte weltweit - und für mich definitiv die lebenswerteste in Deutschland. Auch wenn ich schon vor einigen Jahren weggezogen bin, bin ich nach wie vor eng mit Bremen verbunden. Es gibt viele tolle Dinge an Bremen, unter anderem der Fußballverein Werder Bremen. Aber ein Vorteil an Bremen ist, dass die Stadt viele Sehenswürdigkeiten hat - und diese alle eng beieinander liegen. So kannst du einen Tag in Bremen optimal nutzen und innerhalb von 24 Stunden nicht nur viele Sehenswürdigkeiten wie das Bremer Rathaus, den St.-Petri-Dom, die Böttcherstraße und das Schnoor sehen, sondern auch in das Bremer Leben eintauchen, beispielsweise im Viertel. 


Frühstücken in Bremen: Piano im Viertel

Lange Zeit war mein liebstes Frühstücks-Lokal in Bremen das Rotkäppchen. Hier gab es samstags und sonntags leckeres selbstgemachtes Brot, Säfte, Kuchen und alles, was das Herz begehrt zu einem günstigen Preis. Doch das Rotkäppchen gibt es leider seit einigen Jahren nicht mehr - und deshalb bin ich nun meistens ein paar Meter weiter Frühstücken: im Piano am Ostertorsteinweg. Dort gibt es zwar kein Brunch-Buffet, dafür aber eine gute Auswahl an leckerem A-La-Carte-Frühstück. Drinnen besticht das Piano mit traditionellem Kaffeehaus-Charme, draußen kannst du hingegen das trubelige Leben im Viertel (dem Szene-Teil der Stadtteile Ostertor und Steintor) beobachten. Übrigens findest du hier auch ein Stück Geschichte: Das Piano gibt es in Bremen schon seit dem Jahr 1892 - es ist damit das älteste Café in Bremen.


Stadtrundgang durch Bremen: Schnoor

Nach dem Frühstück wird es Zeit, die erste Sehenswürdigkeit von Bremen zu erkunden: Das Schnoor ist das älteste Stadtviertel von Bremen und es liegt passenderweise zwischen Viertel und Innenstadt. Vom Piano aus erreichst du nach rund einem Kilometer Fußweg die Wallanlagen und auf der anderen Seite beginnt der schnuckeligste aller Bremer Stadtteile. 

 

Der Name leitet sich vom plattdeutschen Wort Snoor für Schnur ab, weil die Häuser so eng aneinander stehen, dass sie wie an einer Schnur aufgereiht aussehen. Doch nicht nur die Häuser sind klein und eng, auch die Gassen sind es. Du kannst hier durch verschiedene Straßen gehen, dich in alte Handelszeiten mit Fischerei und Hafen hineinversetzen, Souvenirs shoppen oder kleinen Handwerksbetrieben über die Schulter schauen.

 

Unbedingt musst du durch den Bremer Spalt gehen, der angeblich weltweit engste Durchgang überhaupt. Ganz in der Nähe liegt das Katzen-Café, in dem es allerdings keine Katzen gibt, sowie das Weihnachtshaus, in dem das gesamte Jahr über Weihnachts-Deko verkauft wird.


Stadtrundgang durch Bremen: Rund um den Dom

Vom nordwestlichen Rande des Schnoors sind es nur rund 150 Meter in die Innenstadt von Bremen: zur Domsheide. Die Domsheide ist einer der zentralen Umsteigepunkte mit der Straßenbahn, aber wie der Name schon sagt, wird es hier auch religiös.

 

Auf dem Weg zwischen Schnoor und Dom findest du aber zuerst den Bleikeller, die Ostkrypta des Doms. Hier wurde früher Blei gelagert, doch dann hat man etwas anderes gefunden: Sehr gut erhaltene Mumien! Im 17. Jahrhundert wurden sie zufällig entdeckt und heute kann man sie gegen zwei Euro Eintritt von April bis Oktober besichtigen. Am besten nimmst du aber ein Kombi-Ticket für drei Euro, dann ist auch die Turmbesteigung inklusive. 

 

Wenn es um den imposantesten Bau im Bremer Stadtzentrum geht, duellieren sich das Rathaus und der St.-Petri-Dom. Der Dom wurde bereits im 11. Jahrhundert errichtet und besteht aus Sandstein und Backstein. Im Laufe der Jahre wurde er immer wieder umgebaut. Urspünglich war es ein romantischer Bau, später wurde er im gotischen Stil umgebaut und wieder später im spätgotischen Stil. 

An Stelle des heutigen Doms standen früher schon andere Kirchen. 

 

Den St.-Petri-Dom solltest du dir unbedingt auch von innen anschauen. Denn hier wartet ein lustiges Versteckspiel. Beim Bau des Doms wurde von einem Bauarbeiter eine Maus an einer Seitenwand eingezeichnet. Und die gilt es zu finden! Vor allem bei Kindern und bei Neubürgern ist das Suchspiel als Challenge beliebt. 

 

Auf den Dom hinauf können Touristen übrigens auch. Der südliche Turm ist über 265 Stufen einer Wendeltreppe zu erreichen. Du kommst dann auch an einer der vier Glocken vorbei. Die Aussichtsplattform des Doms befindet sich auf 98 Metern Höhe - von hier hast du einen guten Blick auf den Marktplatz und auf die Bremer Innenstadt. 

auch noch in weitere Ferne.


Stadtrundgang durch Bremen: Marktplatz und Rathaus

Direkt nebenan schließt sich der Marktplatz an. Und hier finden sich die wahrscheinlich größten Sehenswürdigkeiten von Bremen quasi auf einen Blick.

 

Aber beginnen wir mit einer Sehenswürdigkeit, die gerne mal übersehen wird. Ein paar Meter nördlich der Bremer Bürgerschaft, dem Parlament des Stadtstaates Bremen, gibt es eine Art sprechenden Gully: Das Bremer Loch! Wer eine Münze egal welchen Wertes in den Gully wirft, bekommt die Bremer Stadtmusikanten zu hören.

 

Unübersehbar ist zwischen Marktplatz und Rathaus die Figur des Roland.  Die Figur erinnert bereits seit 1404 an den alten Heerführer Roland, ein Neffe von Karl dem Großen. Er repräsentiert den Kaiser auf dem Markt und tritt für die Marktrechte ein. Der Roland ist eines der ganz wenigen Relikte der Bremer Altstadt, die die Bombenangriffe im Zweiten Weltkrieg überstanden haben. Um den rund fünfeinhalb Meter großen Roland herum wurde nämlich eine Art Bunker gebaut. 

 

Der Roland gehört genau wie das daneben liegende Rathaus (das sechs Jahre jünger ist als der Roland!) seit 2004 zum Unesco-Weltkulturerbe - als einziges Rathaus überhaupt. Das hat natürlich seinen Grund: Das Bremer Rathaus gilt als eines der bedeutendsten Bauwerke der Backsteingotik und der Weserrenaissance. 

 

Im Rathaus, beziehungsweise im Ratskeller, lässt es sich auch gut speisen. In dem historischen Raum werden einige sehr alte Weine ausgeschenkt. An den Wänden gibt es kleine Einbuchtungen. Früher wurden Vorhänge zugezogen und Geschäfte dort gemacht. Eine Frau und ein Mann durften dabei nie alleine sein.


Foto-Stopp am Wahrzeichen: Bremer Stadtmusikanten

Das Wahrzeichen von Bremen darf bei einem Besuch in Bremen und in der Innenstadt natürlich nicht fehlen. Die Bremer Stadtmusikanten sind omnipräsent und Figuren, Skulpturen und Zeichnungen findet man an jeder Ecke. Doch es gibt nur ein Original - und das steht auf der nordwestlich des Rathauses. 

 

Die Bronzefigur der Bremer Stadtmusikanten ist 1953 von Gerhard Marcks entworfen worden und erinnert an das Märchen der Gebrüder Grimm aus dem Jahr 1819. Im Märchen schaffen es die musizierenden Tiere Esel, Hund, Katze und Hahn gar nicht bis nach Bremen, weil sie es sich zuvor in einer von Räubern bewohnten Hütte bequem machen. Aber natürlich teilt man diese Ansicht in der Stadt nicht und so gibt es nur unweit der Bronzestatue - dazu gleich mehr - auch Hinweise auf die sterblichen Überreste des Esels. 

 

Die Statue der Bremer Stadtmusikanten ist übrigens gar nicht so groß und würden nicht immerzu Menschen drum herum stehen, könnte man sie fast übersehen. Wer sich übrigens wundert, warum Vorderbeine und Schnauze von Esel eine andere Farbe haben: Man sagt, dass es Glück bringt, mit beiden Händen die Vorderbeine zu greifen. Anderen Quellen zufolge bringt es Glück, dem Esel über die Schnauze zu streicheln.


Stadtrundgang in Bremen: Sögestraße und "Mall of Fame"

Wenn du schon einmal hier bist, solltest du dir noch ein paar Minuten Zeit nehmen und die Sögestraße auf und ab gehen. Die Sögestraße ist nebst Obernstraße die Haupt-Einkaufsstraße in Bremen. Bereits im 13. Jahrhundert fand hier Warenverkauf statt. Am südlichen Ende, in der Nähe des Rathauses solltest du zwei Orte aufsuchen: Zum einen findet sich im Haus Am Markt 1 ein Schokoladen-Geschäft von Hachez, einer Bremer Institution.

Am Südende der Sögestraße, worüber du kommst, ist zu linker Hand zudem die Lloyd-Passage. Sehr spannend ist das Einkaufszentrum nicht, wie ich finde, auch wenn es ganz nette Lokale gibt, in denen man essen und trinken kann. Aber hier befindet sich der oder die "Mall of Fame". Ähnlich wie beim Pendant in Hollywood haben hier Prominente ihre Handabdrücke hinterlassen - sie sind in den Boden eingelassen. Speziell ist hierbei aber, dass nur Prominente mit einer Verbundenheit zu Bremen verewigt sind, etwa Claudio Pizarro und Thomas Schaaf, Jan Böhmermann und Revolverheld-Frontmann Johannes Strate, Hape Kerkeling und Tatort-Kommissarin Sabine Postel. 

 

Zurück zur Sögestraße: Benannt ist die Sögestraße nach den Sögen, dem plattdeutschen Begriff für Sauen. Hier fanden sich einst wohl Schweineställe. Daran erinnert am Nordende der Sögestraße auch ein Denkmal von Bildhauer Peter Lehmann. Er hat eine kleine Schweineherde mit Hirtenhund kreiert, auf der Kinder (und ich) für Fotos gerne mal sitzen. 

 

Wenn du am Ende der Sögestraße angekommen bist, kannst du schon die Wallanlagen sehen - ein Grüngürtel um die Innenstadt herum. Wer die Wallanlagen hier quert, entdeckt zur linken Hand die Wallmühle. Früher war sie eine von sechs Mühlen in den Wallanlagen, die die Bevölkerung mit Mehl versorgten. Heute dient sie als Café. Vor allem von der Brücke am Herdentor (Fortsetzung der Sögestraße) hat man mit der Wallmühle vor kleinen Bach inmitten in des Grünen.


Mittagessen in der Bremer Markthalle

Nun hast du binnen kürzester Zeit einiges von Bremen gesehen und es wird Zeit für eine Mittagspause. Was eignet sich da besser als die noch recht neu eröffnete Bremer Markthalle Acht an der Domsheide, rund 400 Meter vom Aussichtspunkt auf die Wallmühle entfernt?

 

Als ich zum ersten Mal dort war, war ich einfach nur begeistert. Solch eine Institution hat der Stadt wirklich gefehlt! Hier gibt es Essen aus allerlei verschiedenen Regionen und Kulturen, frisch zubereitet und meist mit saisonalen und regionalen Produkten. Vor allem arabische, türkische, vietnamesische, spanische und italienische Speisen werden angeboten, dazu gibt es Bier von der Braumanufaktur. Da es sich bei der Markthalle um ein nachhaltiges Projekt handelt, findest du hier kein billiges Essen - dafür aber richtig leckeres. 

 

Wenn du eher etwas schnelles und günstiges auf die Hand möchtest, besuche die Pommesbude "CKT - Pommes for President" in der Obernstraße, nur wenige Meter vom Rathaus und der Sögestraße entfernt. Hier gibt es die besten Pommes überhaupt, ich mag am meisten die dicken Fritten mit Curry-Sauce!

 


Besuch der Bonbon Manufaktur in der Böttcherstraße

Eine Sehenswürdigkeit in der Bremer Innenstadt fehlt nun noch: die Böttcherstraße. Diese erreichst du, wenn du über den Marktplatz und links am Schütting (Handwerkskammer und "Schüttinger"-Brauerei mit Gaststätte) vorbei Richtung Weser gehst. 

 

Die Böttcherstraße ist nebst dem Schnoor und dem Bremer Marktplatz mit Rathaus, Roland, Dom und Stadtmusikanten DAS Highlight in Bremen und darf auf deiner To-Do-Liste beim Städtetrip keinesfalls fehlen. Die Böttcherstraße ist eine wunderbare kleine Gasse mit einer Vielzahl an gotischer Häuser mit imposanten Fassaden. Die Straße wurde bereits vor rund 100 Jahren als Touristenstraße angelegt, hier reihen sich Kunst-, Handwerks- und Kultur-Einrichtungen aneinander.

Hier kannst du Handwerkern wie Schmieden oder Glasbläsern über die Schulter schauen. Und du kannst Souvenirs kaufen. Etwa im Tee-Handelskontor oder im Handwerkerhof, wo du in der Bremer Bonbon Manufaktur zusehen kannst, wie aus heißem Zucker bunte und leckere Bonbons werden. Probieren ist auch erlaubt! 

 

Nebenan finden sich die angeblichen Beweise, dass die Bremer Stadtmusikanten es bis nach Bremen geschafft haben. In einem kleinen Durchgang zwischen Handwerkerhof und Paula-Becker-Modersohn-Haus sind einst Eselsknochen gefunden worden. Eine Gedenktafel erklärt, warum es nur der Esel der Bremer Stadtmusikanten gewesen sein kann. 

 

Wenn du es schaffst zur vollen Stunde in der Böttcherstraße zu sein, kannst du dem Glockenspiel lauschen. Von 12 bis 18 Uhr sind täglich 30 Meißener Glocken aus Porzellan zu hören, die Volkslieder und Seemannslieder spielen. 


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Die Weser in Bremen: Spaziergang am Osterdeich

Von der Böttcherstraße aus kommst du quasi direkt an das Weserufer. Am Ende der Straße kannst du in einer Unterführung unter der viel befahrenen Martinistraße hindurch und kommst direkt an der Promenade heraus. Wenn du der Weser nordwärts folgst, kommst du bald zur Schlachte und danach zum Brill, dem Ende der Innenstadt.  

 

Wenn du der Weser hingegen südwärts folgst, kommst du irgendwann zum Schnoor-Viertel und danach ins Viertel und zum Weser-Stadion. In welche Richtung du gehen solltest, hängt ein wenig davon ab, wie dein Nachmittagsprogramm aussieht. Die großen Sehenswürdigkeiten von Bremen, die du unbedingt gesehen haben musst, hast du bis hierhin besucht. Da in Bremen aber alles so dicht und nah aneinander liegt und die aufgezählten Dinge bisher nur wenige Stunden in Anspruch nehmen, kannst du mittags noch weitere Highlights entdecken.

 

Wenn du meiner Empfehlung folgst, gehst du von der Innenstadt aus einfach am Ufer der Weser Richtung Weserstadion entlang, dann erreichst du nach rund anderthalb Kilometern den Anleger für die Sielwallfähre.

 

ABER: Wenn du dich am Abend für einen Besuch im Viertel und nicht für die Schlachte entscheidest, solltest du die nächsten beiden Punkte umdrehen. Dann solltest du der Weser ein Stück gen Norden folgen und an der Schlachte über die Brücke zum Teerhof gehen und dann vom Café Sand aus mit der Sielwallfähre zum Osterdeich zurück fahren.


Mit der Sielwallfähre über die Weser ins Café Sand

Einer meiner liebsten Orte in Bremen ist das Café Sand. Bei Sonnenschein ist das Café ein beliebtes Ausflugsziel für die Stadtbewohner und die perfekte Oase mitten in der Stadt. Das Café Sand liegt auf einer sehr langgezogenen Halbinsel in der Weser und es ist sowohl zu Fuß als auch mit dem Schiff erreichbar. 

 

Mit der Sielwallfähre, die alle paar Minuten fährt, kommst du über die Weser zum Café Sand (einfache Fahrt 1,60 Euro, Hin- und Rückfahrt 2,70 Euro). Dort erwartet dich ein Sandstrand - und wenn du Schwimmzeug eingepackt hast und die Temperaturen es erlauben, kannst du von hier aus auch in der Weser baden. Ja, die Weser ist einer der Flüsse, die sogar innerstädtisch zum Schwimmen freigegeben sind. Im Café kannst du dir Kleinigkeiten zum Essen kaufen oder aber einfach ein kaltes Getränk, ein Bier oder einen Kaffee und am Strand chillen. 


Mittags in Bremen: Spaziergang über den Teerhof

Ebenfalls auf der Halbinsel in der Weser liegt das kleine Stadtgebiet Teerhof, rund 20 Fußminuten vom Café Sand entfernt. Hier kannst du also nach dem Chillen am Strand noch ein bisschen Sightseeing machen. Der Teerhof ist so etwas wie Bremens Speicherstadt. Früher war das Areal vor allem dem Handel gewidmet, es drehte sich alles um die Schifffahrt, Hafenarbeit und Werften.

 

Außer der Weserburg, einem Museum für Moderne Kunst, dient der Teerhof seit rund 15 Jahren als Wohngebiet. Und eignet sich auch für einen kleinen Besuch zum Schlendern. Von hier aus bist du auch quasi wieder in der Innenstadt. Denn die Brücke zum Teerhof verbindet den Teerhof mit der Schlachte, wo du den Tag ausklingen lassen kannst. 


Abends in Bremen: Schlachte oder Viertel

Noch einmal vorab: Wenn du den Abend an der Schlachte ausklingen lassen willst, ist der oben beschriebene Weg perfekt für dich. Wenn du lieber ins Viertel willst, gehst du am besten von der Böttcherstraße aus zum Teerhof und von dort zum Café Sand. Wenn du dann mit der Sielwallfähre übersetzt, bist du quasi schon mitten im Viertel. 

 

Die Schlachte ist direkt am Weser-Ufer und ist einzigartig, wie ich finde. Hier reihen sich viele Gaststätten, Restaurants, Bars und Kneipen aneinander, auch einen Biergarten und eine Eisdiele gibt es. Bei schönem Wetter treffen sich die Menschen hier und sitzen zusammen und plaudern. An der Schlachte ist es quasi immer voll und jedes Jahr aufs Neue frage ich mich, wo die Menschen die Wintermonate über gesteckt haben, wenn sie im Sommer plötzlich alle auf einmal an der Schlachte auftauchen. Ich sitze übrigens am liebsten im Biergarten - und wenn ich abends noch etwas essen möchte, tu ich das im Enchilada oder Feldmann's. 

 

Während sich die Schlachte eher für gutes Wetter eignet, weil der Charme vor allem ist, draußen zu sitzen, findest du bei schlechtem Wetter (und auch generell) im Viertel guten Ersatz, um den Abend einzuläuten. Zu Essen findest du hier vor allem Lebensmittel auf die Hand, man sagt, der Rollo (eine Art Dürüm-Döner) sei im Bremer Viertel erfunden worden.

 

Meine liebsten Kneipen im Viertel in Bremen sind das Litfass (ab und zu gibt es hier auch Live-Musik) und das Eisen, beide recht eng, aber gesellig und beide auch gut für den letzten Absacker vor dem Heimweg geeignet.

 

Wer lieber mehr Platz mag und mehr Bar-Ambiente als Kneipen-Stimmung, besucht das Wohnzimmer. Dort dienen alte Bravo-Hefte als Speisekarte und die Möbel sind bunt zusammen gewürfelt. In einem kleinen Zimmer kannst du auf einem Hochbett Nintendo spielen. 


Ausgehen in Bremen: Lila Eule oder Modernes

Wenn du ohnehin im Viertel bist und noch Lust hast, am Abend tanzen zu gehen, solltest du unbedingt in die "Lila Eule". Je nachdem, was für eine Veranstaltung gerade stattfindet - beispielsweise Konzerte -, kostet der Eintritt unterschiedlich viel. Die "Lila Eule" ist eine absolute Institution in Bremen. Es handelt sich um eine Kellerdisco in einer Parallelstraße des Ostertorsteinwegs. Früher diente der Ort vor allem als Jazz-Musikfabrik, heute finden abwechselnd Konzerte und DJ-Disco-Abende statt. Wer nicht tanzen will, kann sich am Kicker austoben.

 

Wenn du nach Bier und Cocktails an der Schlachte noch Lust hast, tanzen zu gehen, könnte die Disco "Modernes" in der Bremer Neustadt für dich infrage kommen. Es war meine liebste Disco, als ich in Bremen gelebt habe. Das "Modernes" ist eine recht trendige Disco mit Mainstream-Musik, 90er-Jahre-Partys, Freaky-Friday-Partys usw. Hier werden auch hin und wieder Theaterspiele oder Konzerte abgehalten, ich habe beispielsweise Revolverheld und Milow dort auftreten sehen. Ein Highlight in dem alten umgebauten Kino ist das Dach, das sich öffnen lässt. Um Punkt Mitternacht geht die Musik auf und das Dach auf - und herein kommt ganz viel frische Luft. 

 

(c) Foto: Frank M. Rauch / Wikicommons


Tipps für den zweiten und dritten Tag in Bremen

Bremen ist eine kleine Stadt, aber hat enorm viel zu bieten. Hier kannst du auf jeden Fall deutlich mehr Zeit als nur einen Tag verbringen. Deshalb empfehle ich dir für den Städtetrip nach Bremen eher zwei bis vier Tage. 

 

Eine große Übersicht über so ungefähr alles, was Bremen zu bieten hat, findest du in meinem großen Bremen-City-Guide. Hier sind Sehenswürdigkeiten, Museen, Attraktionen und Ausgehmöglichkeiten gelistet. 

 

Aber ein paar eignen sich für Touristen besser als andere, daher kommen hier noch einmal ein paar weitere Empfehlungen: 


1. Universum in Bremen: Museum für große und kleine Entdecker

Das Universum Bremen wird auch silberner Wal genannt, weil das Museumsgebäude der Form nachempfunden ist. Das Universum ist mein liebstes Museen in Bremen und eines meiner liebsten Museen in ganz Deutschland. Der Anspruch war es, ein Wissenszentrum mit Erlebnischarakter zu schaffen - das ist definitiv gelungen.

 

Man kann dort allerlei durch Ausprobieren lernen, etwa eine Gebärmutter begehen oder auf dem Erdbeben-Sofa Naturkatastrophen nachfühlen. Es ist ein klassisches Mitmachmuseum, wo etwa Sinne oder physikalische Gesetze getestet werden können.

 

Es gibt verschiedene Themenbereiche, Natur, Mensch und Technik, zu denen informiert wird, außerdem ein Kinderbereich zur Milchstraße und weitere wechselnde Ausstellungen. Mit 16 Euro ist der Eintritt nicht gerade günstig, lohnt sich aber allemal - und man kann auch einige Stunden dort verbringen. Wer mit der Familie kommt (unbegrenzte Anzahl an eigener Kinder und Enkelkinder) zahlt 40 Euro.


2. Brauerei-Führung bei Inbev, der Brauerei von Becks

Eines der meistverkauften Biere Deutschlands, Beck's, kommt aus Bremen. In der Beck's Brauerei Inbev wurde es ursprünglich nur zum Export hergestellt, im Inland wurde Haake Beck getrunken. Das ist auch heute in Bremen nach wie vor beliebt.

 

Wer sich mal in der Brauerei umschauen möchte, mehr zu den Zutaten und zum Brauvorgang informieren möchte sowie zur Geschichte, der kann für 12,90 Euro eine Führung bei Beck's machen. Es gibt eine Einführung mit Film im Museum, dann geht es in den Rohstoffraum und ins Sudhaus. Am Ende wartet dann eine Bier-Verkostung, bei der erraten werden muss, ob man nun Beck's, Alkoholfrei, Gold oder einen anderen Ableger trinkt. Anmeldung über die Website.


3. Schifffahrt auf der Weser

Die Weser per Schiff erkunden: Das geht zum einen mit einer der vielen Fähren, die kurze Strecken (etwa zum Weser-Stadion oder zum Café Sand) fahren. Oder aber mit einem Rundtrip. Alternativ gibt es auch Touren nach Bremerhaven.  Die typische Weser- und Hafenrundfahrt dauert rund anderthalb Stunden und kostet 11 Euro. Als Anbieter eignet sich vor allem Hal Över, die informieren auf ihrer Website über Abfahrtszeiten und Touren.

 

Übrigens: Einfach schön an der Weser chillen oder sogar baden - das ist erlaubt. Obwohl auch öfter vom Osterdeich aus ins Wasser gesprungen wird, gibt es ausgewiesene Badestellen, etwa der Strand am Café Sand oder der Werdersee im Stadtteil Neustadt. 


4. Outlet-Shopping bei Zero und im Ochtum-Park

Wer günstig und qualitativ hochwertig einkaufen möchte, der besucht den Ochtum-Park an der Stadtgrenze, direkt bei Ikea. Es handelt sich dabei um ein Outlet-Dorf, wo sich allerlei bekannte Marken angesiedelt haben. Den größten Store hat Esprit, wo sich in einer alten Lagerhalle an Stangen und in offenen Regalen Schnäppchen finden lassen. Die Umkleiden sind behilfsmäßig eingerichtet. Außerdem gibt es etwa S.Oliver, Vero Moda, Crocs, Benneton, Fossil, Mustang, Marc O`Polo, Nike, Tom Tailor, Betty Barclay oder Wellensteyn. Aber auch für Freunde der guten Schokolade gibt es etwas: Das Lindt-Outlet, wo günstig Lindor in großen Mengen verkauft werden sowie das Storck-Outlet, wo du dich mit Knoppers, Merci und Co eindecken kannst. 

 

Eher versteckt hingegen liegt das Zero Outlet, in der Scipiostraße im Stadtteil Huckelriede. Dort findet sich auf zwei Etagen ein Traum für jeden Zero-Fan. Unten wird meist die aktuelle Kollektion etwas günstiger verkauft, oben auch ältere Modelle sowie Abendkleider. Man kann richtig gute Schnäppchen machen, Kleider etwa, die von 120 auf 20 Euro reduziert sind. Das Preissystem ist etwas komplizierter. Jedes Teil hat einen farbigen Punkt - über Aushänge erfährst du so die Preiskategorie.


5. Spaziergang im Bürgerpark in Bremen

Wer Natur mitten in der Stadt sucht, hat in Bremen viele Möglichkeiten. Eine davon ist der Bürgerpark etwas außerhalb des Zentrums von Bremen, zwischen den Stadtteilen Findorff und Schwachhausen, hinter dem Messegelände. Als Eingang kann das Parkhotel (heute Dorint Hotel) gesehen werden, ein sehr auffälliges und imposantes Gebäude an der Hollerstraße am Holler See, das ein super Foto-Motiv abgibt. 

 

Der Bürgerpark ist mehr als nur ein Ort zum Schlendern und Relaxen, denn man kann hier auch einiges erleben. Es gibt das Schiff Marie, das durch den Park fährt. In einem Tierpark leben Damwild, Bergziegen, Schafe, Enten und Schweine, es gibt eine Minigolfanlage, einen Ruderbootverleih und verschiedene Spielplätze. Es gibt Treffs zum Malen und Laufen sowie einen Naturlehrpfad. 


6. Die besten Museen Deutschlands: Ausflug nach Bremerhaven

Zum Bundesland Bremen gehört nicht nur die Stadt Bremen, sondern auch die rund 60 Kilometer nördlicher gelegene Stadt Bremerhaven. Einen (Tages-)Ausflug nach Bremerhaven solltest du dir nicht entgehen lassen. Bremerhaven hat nicht gerade den besten Ruf, dabei hat die Stadt in den vergangenen Jahren einiges getan und hat zwei ganz wundervolle Museen: Das Deutsche Auswandererhaus, das sich mit der Migration der Deutschen in die USA (viele mit Schiffen ab Bremerhaven) befasst, und das Klimahaus, eine Weltreise durch verschiedene Klimazonen und Herausforderungen. Außerdem kannst du den Zoo am Meer besuchen oder den Hafen erkunden.


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Kommentare: 11
  • #1

    Auszeitgeniesser (Montag, 12 April 2021 10:49)

    Liebe Miriam,
    jetzt frage ich mich noch mehr, warum ich noch nie in Bremen war. Es gibt ja wirklich viele wunderschöne Ecken zu erkunden.
    Sollte alles klappen, dann steht im Herbst eine kurze Reise nach Bremerhaven an, diese werde ich nutzen um auch Bremen einen Besuch abzustatten. Dein schöner Artikel ist als Ratgeber bereits gespeichert.

    Liebe Grüße die Auszeitgeniesser :-)

  • #2

    Cornelia (Montag, 12 April 2021 12:46)

    Früher bin ich durch den Job ab und zu mal nach Bremen gekommen, ein Kollege hatte dort sein Büro. Er hat dann auch mal eine kleine Stadtführung mit uns gemacht - ich erinnere mich noch, dass ich total überrascht von den Bremer Stadtmusikanten war. Die hatte ich mir deutlich größer vorgestellt.

  • #3

    Mo (Montag, 12 April 2021 15:09)

    Liebe Miriam,

    Bremen ist schön, das fand ich schon als Grundschulkind beim Schulausflug. Da war natürlich das an grabbeln der Bremer Stadtmusikanten Pflicht, sieht man ja auch schön beim Esel, mit seinen blankpolierten Fesseln.
    Übrigens sitzt an der Schlachte auch der Radiosender Energy Bremen ;), mein Kollegin schwärmt mir regelmäßig von ihrem Büroausblick vor.
    Das Universum ist eins meiner Lieblingsmuseen. Eben weil dort ausprobieren auch erlaubt ist :D
    Ich finde deinen Artikel zum Sightseeing in Bremen richtig klasse. Selbst ich, die da schon öfter war, habe jetzt Lust am Wochenende noch mal einen schönen Ausflug dahin zu machen.

    Liebe Grüße
    Mo

  • #4

    DieReiseEule (Montag, 12 April 2021 20:59)

    Hallo Miriam,

    du hast super Tipps zusammengestellt. Ich mag Bremen sehr. Leider war ich selbst noch nicht in Bremerhaven, aber das steht schon lange auf dem Plan.
    Ich mag ja auch die neu "auferstandene" Überseestadt sehr gerne.
    Ich finde, Bremen wird unterschätzt.
    Das Universum kann ich auch ganz dringend empfehlen. Es gibt kaum Museen, die mich so sehr gefesselt haben, wie das Universum.

    Liebe Grüße
    Liane

  • #5

    Stephan (Dienstag, 13 April 2021 10:20)

    Hi Miriam,
    ich frage mich gerade warum ich bisher noch nie auf das Angebot von Freundeneingegangen bin sie einmal in Bremen zu besuchen.
    Nachdem ich deine ganzen Tipps gelesen habe steht fest das ich Sie sobald es bedenkenlos möglich ist endlich einmal besuchen werde.
    Ich finde es lustig dass der Dom so häufig umgebaut wurde und werde mich bei meinem Besuch auch einmal auf die Suche nach der Maus begeben.
    LG
    Stephan

  • #6

    Janina (Dienstag, 13 April 2021 10:50)

    Hallo liebe Miriam,
    in Bremen war ich bisher noch nie, wusste gar nicht, dass diese Stadt soviel zu bieten hat! Dein Beitrag hat mir Bremen nun richtig schmackhaft gemacht. Leider liegt Bremen sehr weit weg von uns, wäre mal ein idealer Zwischenstopp-Haltepunkt wenn wir im Norden urlauben ♥
    Grüße,
    Janina

  • #7

    Katharina (Dienstag, 13 April 2021 11:55)

    Eine klasse Zusammenstellung, vor allem auch, dass Du viele schöne Cafés etc. benennst. Aus meinen Besuchen in Bremen ist mir der Schnoor am meisten in Erinnerung geblieben. Beim nächsten Besuch bei meiner Tante möchte ich mal die Markthalle erkunden, das klingt wirklich toll und erinnert ein bisschen an die Markthallen die ich sonst eher aus südlicheren Gefilden kenne. :)

  • #8

    Julia (Dienstag, 13 April 2021 19:28)

    Hallo Miriam,

    Bremen ist mehr wert als nur ein paar Stunden. Man entdeckt dort vieles und einiges habe ich durch dich erfahren. Auch wenn ich dort oft war wegen meiner Oma die dort Geboren ist. Und dann Klutten so lecker wie alles andere dort. Schöne Vorstellung von dir.

    Liebe Grüße
    Julia

  • #9

    Vivienne Claus (Dienstag, 13 April 2021 21:19)

    Liebe Miriam,
    auch so viel zum Mitmachen und entdecken in Bremen. Das gefällt mir! Ob ich die Maus finde? Durch den Bremer Spalt komme? Auch das Kino mit dem offenen Dach und natürlich die Bremer Stadtmusikanten möchte ich gern mal sehen. Super erklärt, hat mich echt neugierig gemacht und ist einen Besuch wert. Warum bist Du aus dieser schönen Stadt weggezogen?
    Herzliche Grüße Vivienne

  • #10

    Jana (Dienstag, 13 April 2021 22:15)

    Ich war bisher noch nie in Bremen, aber die Bremer Stadtmusikanten würden mich auf jeden Fall dorthin locken! Die scheint man dort ja häufiger sehen zu können! Was den Spalt betrifft, kann schon sein, dass er der engste Deutschlands ist ... zumindest wenn der Spalt nicht mitzählt, durch den wir mal in einen Escape Room kriechen mussten :)

    Liebe Grüße
    Jana

  • #11

    Torsten (Dienstag, 20 April 2021 08:54)

    Schön die Heimat mal aus anderen Augen zu sehen. Hoffen wir, dass bald alles wieder normaler wird und wir das alles dann so noch erleben können.

    Beste Grüße