Einmal unter einem Wasserfall zu baden stand lange auf meiner Bucketlist. Auf Kuba habe ich mir den Traum 2014 erfüllt. Auf dem Weg vom Valle de Viñales an die Schweinebucht legten wir einen Stopp in Soroa ein, einem kleinen unscheinbaren Dorf. In Soroa im Westen Kubas gibt es vor allem zwei Sehenswürdigkeiten, die Touristen anlocken: ein Orchideengarten und ein Wasserfall mitten im Regenwald. Der Wasserfall Salto de Soroa ist 22 Meter hoch - und trotz kann man sowohl hinten durch gehen als auch sich unter dem Wasserfall abduschen. Das Becken, in dem das Wasser nach dem Abfall landet, dient als natürlicher Pool. Aber Vorsicht, das Wasser ist eiskalt!
Soroa in Kuba: Auf dem Weg von Havanna nach Viñales
Viele Reisende in Kuba beschränken sich auf den Westteil der Insel, weil hier die größten Sehenswürdigkeiten warten. Aber die wenigsten beachten dabei auch Soroa. Soroa liegt in der Provinz Artemisa an der Gebirgskette Sierra del Rosario. Auch wenn nur wenige Touristen ihren Weg ins Dorf finden, gibt es zwei Sehenswürdigkeiten, die einen Abstecher lohnen: Der Salto de Soroa sowie der Orchideengarten. Ich persönlich würde übrigens noch den Dschungel hinzuzählen, durch den ich sehr gerne gewandert bin.
Soroa ist ein kleines Städtchen am Rande des Regenwaldes entlang der Autopista A4, die die kubanische Hauptstadt Havanna und die bei Touristen besonders beliebte Landschaft des Valle de Viñales verbindet. Havanna liegt rund 80 Kilometer und eine Autostunde Fahrt entfernt.
Ich wollte unbedingt einen Stopp in Soroa einlegen, denn ich hatte im Reiseführer gelesen: Unter dem Wasserfall Salto de Soroa kann man baden! Und das war schon als Kind ein Traum und steht seit Ewigkeiten auf meiner Bucketlist.
Wir entschieden uns also, nach unserem Stopp im Valle de Viñales nicht direkt nach Playa Larga auf der Halbinsel Peninsulina de Zapata weiterzufahren, sondern noch eine Nacht in Soroa zu bleiben. Und schon als wir das Dorf erreichten, war ich total begeistert - den Wasserfall hatte ich zu dem Zeitpunkt noch gar nicht gesehen. Es war unheimlich idyllisch und schön. Überall war es grün und die Straßen schlängelten sich durch den Regenwald. Was eine Natur!
Kuba: Wandern durch den Regenwald zum Salto de Soroa
Der Wasserfall Salto de Soroa liegt in einem Naturschutzgebiet inmitten des Urwalds und dennoch ist er von der Straße mit einem relativ kurzen Fußmarsch erreichbar. Doch die kurze Tour sollte man nicht unterschätzen - denn die Luftfeuchtigkeit ist in diesem Teil von Kuba besonders hoch.
Das Klima hier in Soroa ist subtropisch und es kommt zu häufigen Regenfällen, während es aber durchschnittlich 24 Grad warm ist. Die Folge: Rund um Soroa haben sich Regenwälder gebildet. Hier finden sich heute bis zu 20.000 verschiedene Pflanzen, inklusive Lianen und Dschungel-Feeling.
Für mich war der Besuch in Soroa auch deshalb etwas ganz besonderes, weil ich noch nie zuvor in einem Regenwald war. Ich kannte diese Flora und Fauna nur aus Filmen oder dem Zoo beziehungsweise botanischen Gärten in Deutschland. Das hier zu erleben - wow. Ich hatte wirklich ziemlich viel Lust, mich einfach an eine Liane zu hängen und Tarzan und Jane zu spielen.
Der Regenwald ist übrigens enorm grün - eher dunkelgrün. Die einzelnen Bäume sind bis zu 40 Meter hoch. Von der Sonne, die während meines Besuchs geschienen hat, habe ich auf der Tour durch den Regenwald nur wenig gesehen. Hin und wieder kam mal ein Sonnenstrahl durch, aber das war es dann auch schon.
Der Regenwald rund um Soroa und den Salto de Soroa ist aufgrund der Vielfalt an Pflanzen, die sich hier finden, ein Weltbiosphärenreservat.
Hier plätschert und piept es in jeder Ecke. Es gibt einige kleine Bäche und Flüsse, die durch den Regenwald fließen und die ein oder andere Stelle ist auch ideal für Vogelbeobachtungen.
Insgesamt gibt es in der Region mehrere Wanderwege - auch auf Pferden oder Fahrrädern können Touristen die Gegend erkunden. Beliebt ist beispielsweise auch ein Abstecher zu den Ruinen einer alten Kaffeeplantage, La Merced. Soroa hat seinen Namen übrigens aufgrund seiner Kaffee-Geschichte. Zwei spanische Brüder wollten 1856 Kaffee im heutigen Soroa anbauen - die Brüder hießen Soroa mit Nachnamen.
Kuba: Unter dem Wasserfall Salto de Soroa duschen
Wir sind direkt von unserer Casa aus gelaufen und mussten erst rund zwei Kilometer die Straße entlang gehen und erreichten dann den Eingangsbereich zum Regenwald. Am Zutritt zum Wasserfall Salto de Soroa fällt eine kleine Eintrittsgebühr an, ich meine, es waren 2 CUC. Manchmal wird der Wasserfall übrigens auch "Salto de Arco Iris" genannt oder "Arco Iris de Cuba", weil morgens rund um die Wasserfälle öfter Regenbögen zu sehen sind.
Zurück zum Besuch des Wasserfalls: Nach rund zehn Minuten Fußweg haben wir den oberen Teil des Wasserfalls erreicht, von dem aus man aber nicht allzu viel sieht. Der Durchgang auf eine ehemalige Aussichtsplattform war versperrt.
Ein weiterer Pfad führt dann aber rund 30 Meter in die Tiefe, wo der Wasserfall in kleinen Becken landet. Und dort ist auch unser Ziel des Tages, am Fuße des Salto de Soroa.
Wir machten es uns auf einer kleinen Brücke bequem und breiteten Handtuch und Co aus. Es war ein wenig merkwürdig, weil niemand im Wasser war und auch niemand unter dem Wasserfall badete - und ich war dann gleich ein wenig nervös, ob es wohl doch nicht mehr erlaubt ist und ich mir den Traum nicht erfüllen konnte. Aber nun ja - es war keiner da, also beschloss ich, mich auf meinen Reiseführer zu verlassen und versuchte, einen Weg zum Wasserfall zu finden.
Das war gar nicht so einfach. Ich habe verschiedene Wege ausprobiert, aber schließlich dann doch einen gefunden, bei dem ich es direkt zum Wasserfall geschafft habe. Ich musste über ein paar Felsen klettern und Steine überwinden, was barfuß nicht so einfach war, aber es ging alles gut und ich hatte einen großen Spaß hinter dem Wasserfall hindurch zu gehen oder auch mich darunter abzuduschen. Wer keine Angst hat, klettert rechts vom Wasserfall an den Felsen entlang zum Wasserfall und kann darunter duschen/baden oder dahinter entlang gehen.
Das Wasser allerdings war sehr kalt und sehr erfrischend. Aber die Erfahrung hat sich für mich total gelohnt. Ich habe es geliebt. Gleich mehrfach habe ich kleinere Touren dorthin unternommen, dazwischen habe ich mich mit den letzten Sonnenstrahlen des Tages und auf dem Handtuch etwas gewärmt. Unten im Naturpool kann man auch schwimmen, aber auch hier war ich nur kurz zur Abkühlung, denn das Wasser war echt eisig kalt.
Es gibt auch ein kleines Café in der Nähe des Wasserfalls und ein Einheimischer hat mit einem kleinen mobilen Büdchen frische Kokosnüsse verkauft. Da durften wir dann auch mal probieren, ehe wir uns auf den Rückweg gemacht haben - der ein wenig anstrengender war als der Hinweg.
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Übernachten in Soroa: Casa Particulares auf dem Land
Es gibt sowohl ein Hotel im Ort, vor allem aber kleinere Casa Particulares - eine Art Ferienwohnung, die in Kuba bei Touristen besonders beliebt ist. Menschen vermieten dabei einzelne Zimmer ihres Hauses an Reisende. Das System mit den Casa Particulares ist in ganz Kuba weit verbreitet. Eine Nacht kostet im Doppelzimmer kostet ungefähr 20 Euro, meistens gibt es ein eigenes Badezimmer (meist allerdings nur mit kaltem Wasser).
Wir haben in Kuba immer wieder in Casa Particulares übernachtet, aber das in Soroa war unser erstes. Und die Nacht war spannend. Sehr spannend.
Wir wählten eher nach Gefühl aus und nahmen eine Casa Particular, die direkt an der Hauptstraße lag und mit einem Schild um Gäste warb. Wir konnten uns zwischen zwei Zimmern entscheiden - die einen waren im Haus, die anderen in einer eigenen kleinen Hütte neben dem Haupthaus. Wir entschieden uns für die vermeintlich romantische Variante und nahmen die Hütte.
Nach dem Check-In begaben wir uns erst einmal zum Wasserfall und kamen dann am Abend zurück, kurz vor Einbruch der Dunkelheit. Eigentlich hatten wir eine Essenszeit vereinbart vorab, aber da der Strom ausfiel, wurden wir gebeten, doch etwas eher zu Tisch zu kommen, damit wir noch einigermaßen sehen konnten, was es gab - und damit das Essen noch warm war. Das Essen war lecker und frisch zubereitet - das Huhn lief am Mittag noch auf dem Hof und um unser Auto herum.
Insektentechnisch stellte sich schnell heraus, dass die Hütte nicht die optimale Lösung war. Denn es war doch viel Ungeziefer im Zimmer, sie kamen quasi durch jeden kleinen Spalt des Holzes. Wenn wir das Licht anmachten, konnten wir zudem nicht gleichzeitig das Wasser vom Waschbecken nutzen, da Stromleitung und Wasserleitung zusammen gelegt waren und es sofort zu Stromschlägen kam, wenn beides gleichzeitig in Gebrauch war. Dennoch eine tolle Erfahrung!
Der Service war dafür enorm toll und sehr gastfreundlich. Die Hütte befand sich hinter einem kleinen überdachten offenen Bereich, in dem Kaffeebohnen zum Trocknen auslagen (und Hunde und Hühner umherspazierten und wir unser Auto parkten). Die ganze Nacht lag ein Opa in einer Hängematte in diesem Bereich, um auf uns und unser Auto aufzupassen.
Weitere Sehenswürdigkeiten in und um Soroa
Bei unserem Stopp in Soroa haben wir nur den Wasserfall besucht, das war ja auch der Grund, warum wir hier überhaupt gehalten haben. Den Orchideengarten hatten wir irgendwie überhaupt nicht auf dem Schirm.
Der Orchideengarten "Jardín Botánico Orquideario" wurde bereits im Jahr 1943 angelegt - der in Kuba lebende Kanadier Tomás Felipe Camacho hat dort mehr als 700 Orchideen-Arten aus aller Welt angepflanzt. Auf 35.000 Quadratmetern finden sich hier mehr als 20.000 Pflanzen. Wie der Orchideengarten geöffnet hat und ob Eintritt anfällt, konnte ich leider nicht herausfinden. Eine Blog-Seite spricht von 3 CUC Eintritt plus 1 CUC für eine Kamera oder 2 CUC für eine Videokamera.
Kurz überlegt haben wir, ob wir auf dem Rückweg noch bei Las Terrazas halten. Bei Las Terrazas handelt es sich um ein Ökoprojekt, bei dem künstlich Terrassen um einen See im Urwald angelegt wurden. Viele Touristen kommen für den tollen Ausblick in die Sierra del Rosario.
Es gibt allerdings auch in Soroa selbst einen schönen Aussichtspunkt. Der "Mirador de Soroa" liegt zwei Kilometer vom Dorf entfernt. Bei gutem Wetter kannst du beide Küsten von Kuba sehen. Außerdem gibt es den "Mirador Loma el Mogote" sowie eine Aussichtsplattform am Hotel "El Castillo en las Nubes", die auch Nicht-Hotelgäste nutzen dürfen.
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Julia (Samstag, 08 Mai 2021 18:01)
Hallo Miriam,
da hast du aber wieder viel erlebt und das mit dem Wasserfall, das wäre auch ein Traum von mir. Einfach mal drunter Duschen oder Baden. Das mit der Hütte und den Ungeziefer ist nicht so toll. Wäre dann nicht so meines.
Fährt dein Mann eigentlich immer mit wenn du unterwegs bist?
Liebe Grüße
Julia
Stephan (Samstag, 08 Mai 2021 18:58)
Hi Miriam, dass es in Kuba einen Regenwald gibt habe ich gerade das erste mal gehört. Ich finde es cool dass dieser sogar noch über einen Wasserfall verfügt und du dir deinen Kindheitstraum erfüllen konntest. Das aus eurem Romantischen Abend in dieser Hütte nichts geworden ist, tut mir leid.
Ich hatte bereits davon gehört dass es in Kuba üblich ist in diesen Casa Particulares statt wie bei uns in einem Hotel zu übernachten.
Ich finde die Idee super.
LG
Stephan
Jana (Samstag, 08 Mai 2021 22:06)
Auch wenn kaltes Wasser im Normalfall so gar nicht Meins ist, würde ich für so eine Dusche unterm Wasserfall die Zähne zusammenbeißen! Ich finde Wasserfälle so faszinierend und hätte in Kuba jetzt gar keinen erwartet ... aber sieh an! Die Orchideen müsste ich jetzt nicht unbedingt sehen, aber das kleine Huhn ist ja mal allerliebst!
Liebe Grüße
Jana
Marion (Dienstag, 15 Juni 2021 16:19)
Wiedermal mind blowing Bilder. Der Wasserfall ist der Hammer. Erinnert mich ein bisschen an einen in Afrika. Aber der hier ist größer. Hast du da keine Angst, dass da was festeres runterkommt, wie z.B. Baumteile? Ich hätte bissl Respekt gehabt. Aber toll. Kuba steht auch noch auf meiner Liste.
Auszeitgeniesser (Dienstag, 15 Juni 2021 16:57)
Ich liebe kaltes Wasser, am liebsten wenn es sich mutig über Klippen in die Tiefe stürzt.
Darum stehen und duschen möchte ich allerdings nicht mehr.
Wer weiß, was neben Wasser noch alles aus höher Höher herabfällt.
Ich schaue es mir somit lieber von oben an :-)
Liebe Grüße, Katja
sandra@storfine.de (Dienstag, 15 Juni 2021 21:48)
Ich weiß schon, warum ich unbedingt auch nach Kuba möchte. Deine Eindrücke sind mal wieder wunderbar. Ich will da hin. Genau da. Der Wasserfall ist ja wohl genial. Aber jetzt erst mal Mexiko. Und nächstes Jahr dann Kuba.
Viele liebe Grüße
Sandra
Steffi (Mittwoch, 16 Juni 2021 19:49)
Huhu,
so geniale Bilder! Der Wasserfall ist direkt ein Fall für mich und ich hätte keine Panik direkt darunter zu duschen. Survival wäre direkt meins. Haha!
Tolle Einblicke!
LG
Steffi