Unesco Weltkulturerbe-Stätten in Afrika

Serengeti, Stonetown, Cape Coast Castle, Victoria Falls - es gibt einige berühmte Unesco Welterbestätten in Afrika. Aber insgesamt gibt es nicht einmal 100. Die Verteilung der Unesco Welterbestätten ist ziemlich ungleich, nicht einmal zehn Prozent aller von der Unesco ausgezeichneten Orte mit besonderem kulturellen oder naturellem Schatz befinden sich in Afrika. Obwohl Afrika die Wiege der Menschheit ist und eine lange Geschichte, Tausende Kulturen und ein einzigartiges Wildlife in seinen Naturparks hat, wird es kaum bedacht. Dennoch: Die Unesco Welterbestätten in Afrika sind absolut sehenswert - von Ägypten bis Zentralafrikanische Republik. 


Unesco Welterbestätten in Afrika und weltweit

1154 Welterbestätten der Unesco gibt es - davon befindet sich mehr als die Hälfte in Europa. Auf Afrika, ein Kontinent mit 54 unabhängigen Staaten (plus Westsahara) und mehr als 2000 Volksgruppen, die Wiege der Menschheit und dem beeindruckendsten Wildlife und den schönsten Nationalparks ist mit nicht einmal 100 Welterbestätten in der Unesco-Liste vertreten. Zum Vergleich: Das kleine Deutschland alleine hat 51 Welterbestätten.

 

Als Welterbe werden Denkmäler, kulturelle oder historische Stätten sowie Naturstätten bezeichnet, die einen "außergewöhnlichen universellen Wert" haben und deshalb besonders schützenswert sind. Für viele Orte ist die Auszeichnung nicht nur wichtig, weil sie für Erhalt und Schutz mehr finanzielle Mittel bekommen, sondern auch, weil Welterbestätten potenziell den Tourismus ankurbeln. Unesco Welterbe sind nur Orte, die auf ihre Weise ganz besonders sind und deshalb handelt es sich grundsätzlich auch um Sehenswürdigkeiten. 


So sind Unesco-Welterbestätten in Afrika verteilt

Immer wieder wird darüber diskutiert, wie ungerecht und ungleich die Verteilung der Unesco Welterbestätten ist. Obwohl Europa der kleinste der Kontinente ist, finden sich die meisten der Orte hier. Afrika, Lateinamerika und Asien werden hingegen kaum bedacht. 

 

Es gibt einige Länder in Afrika, etwa Burundi, eSwatini, Liberia, São Tomé und Príncipe oder die Komoren, die keine einzige Unesco Welterbestätte haben - obwohl es dort durchaus viel Potenzial gibt. Alleine São Tomé und Príncipe hat unzählige ehemalige Plantagen mit Herrenhäusern, die einen besonderen Wert sowohl für die Geschichte der Insel als auch für die afrikanisch-europäischen Beziehungen haben. Doch in vielen Ländern ist auch noch nicht wirklich angekommen, dass es zielführend und nachhaltig sein kann, sich um eine Bewerbung als Welterbestätte zu bemühen, weil dadurch die Bekanntheit, der Denkmalschutz oder Naturschutz und der Tourismus gefördert werden können.

 

Auch wenn ich bisher in zwölf Ländern Afrikas war und immer von Ort zu Ort reise und mich für Geschichte und Kultur interessiere, habe ich bisher erst elf Unesco Welterbestätten in Afrika besucht: Ngorongorokrater und Serengeti in Tansania, Stonetown auf Sansibar, das Seensystem des Rift Valley und Fort Jesus Mombasa in Kenia, Robben Island in Kapstadt in Südafrika, das Namib-Sandmeer in Namibia, das Okavangodelta in Botswana, die Victoria Falls in Sambia und Simbabwe sowie die Ashanti-Bauten und die alten Festungen an der Küste Ghanas.

 

Wie du in der nachfolgenden Liste sehen kannst, fehlen damit noch einige Stätten. Hast du schon Unesco Welterbestätten in Afrika besucht?


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Unesco Weltkulturerbe in Afrika

  • Ägpyten: Katharinenkloster, Totenstadt Memphis und die Pyramiden von Gizeh, Totenstadt Theben, Denkmäler von Abu Simbel und Philae, Altstadt von Kaira, Abu Mena
  • Algerien: Kala'a Beni Hammad, M'zab-Tal, Djémila, Tipasa, Timgad, Kasbah von Algier 
  • Angola: Mbanza Kongo (Hauptstadt des einstigen Königreichs Kongo)
  • Äthiopien: Felsenkirche von Lalibela, Fasil Ghebbi, Unteres Awash-Tal, Tiya, Aksum, Unteres Omo-Tal, Altstadt von Harar Jugol, Kulturlandschaft der Konso
  • Benin: Königspaläste von Abomey
  • Botswana: Tsodilo-Hügel mit Felsenmalereien
  • Burkina Faso: Ruinen von Loropéni, Historische Eisenverhüttungsstätten
  • Eritrea: Asmara
  • Gambia: Kunta Kinteh Island mit historischen Stätten
  • Gambia und Senegal: Senegambische Steinkreise
  • Ghana: Festungen und Castles an der Atlantikküste, Traditionelle Bauten der Ashanti
  • Kapverden: Altstadt Cidade Velha in Riberia Grande
  • Kenia: Altstadt von Lamu, Kaya-Wälder der Mijikenda, Fort Jesus in Mombasa, archäologische Stätte Thimlich Ohinga
  • Libyen: Ausgrabungsstätten Leptis Magna, Sabratha, Kyrene, Felsmalereien von Tadrart Acacus, Altstadt von Ghadames
  • Madagaskar: Königshügel von Ambohimanga
  • Malawi: Felsmalereien von Chongoni
  • Mali: Altstadt von Djenné, Timbuktu, Grabmal von Askia
  • Marokko: Medina von Fès, Medina von Marrakesch, Altstadt Aït-Ben-Haddou, Altstadt von Meknès, Ausgrabungsstätte Volubilis, Medina von Tétouan, Medina von Essaouira, Stadt Mazagan, historische und moderne Stadt Rabat
  • Mauretanien: Antike Ksour von Ouadane, Chinguetti, Tichitt und Oualata
  • Namibia: Twyfelfontein
  • Niger: Altstadt von Agadez
  • Nigeria: Kulturlandschaft von Sukur, Heiliger Hain der Göttin Oshun in Oshogbo
  • Senegal: Insel Gorée, Insel Saint-Louis, Saloum-Delta, Bassari-Land mit den Kulturlandschaften der Bassari, Fula und Bedik

  • Simbabwe: Historische Stätte Great Zimbabwe, Ruinen von Khami, Matobo-Berge

  • SüdafrikaRobben Island (Kapstadt), Fundstätte mit fossilen Hominiden, Kulturlandschaft Mapungubwe, Kultur- und Pflanzenlandschaft Richtersveld, Kulturlandschaft der Khomani*
  • Sudan: Gebel Barkal und Stätten in der Region Napata, archäologische Stätten der Insel Meroe
  • Tansania: Ruinen von Kilwa Kisiwani und Songo Mnara, Altstadt Stonetown auf Sansibar, Felsmalerien in Kondoa
  • Togo: Land der Batammariba: Koutammakou
  • Tunesien: Medina von Tunis, archäologische Stätte Karthago, Amphitherater von El Djem, Nekropole und punische Stadt Kerkouane, Medina von Sousse, Kairouan, Dougga (Thugga)
  • Uganda: Gräber der Buganda-Könige in Kasubi

Unesco Weltnaturerbe in Afrika

  • Ägypten: Wadi al-Hitan
  • Äthiopien: Nationalpark Simien
  • Botswana: Okavangodelta
  • Demokratische Republik Kongo: Nationalpark Virunga, Nationalpark Garamba, Nationalpark Kahuzi-Biéga, Nationalpark Salonga, Okapi-Wildreservat
  • Elfenbeinküste: Nationalpark Taï, Nationalpark Comoé
  • Elfenbeinküste und Guinea: Berg Nimba mit Naturreservat
  • Gabun: Nationalpark Ivindo
  • Kamerun: Reservat Dja

  • Kamerun, Republik Kongo und Zentralafrikanische Republik: Sangha Trinational

 

 

  • Kenia: Nationalpark Mount Kenya, Nationalparks am Turkana-See, Seensystem im Great Rift Valley

  • La Réunion: Gipfel, Talkessel und Hänge der Insel (offiziell Frankreich)

  • Madagaskar: Naturreservat Tsingy de Bemaraha, Regenwälder in Atsinanana

  • Malawi: Malawisee

  • Mauretanien: Nationalpark Banc d'Arguin 

  • Mauritius: Aapravasi Ghat, Kulturlandschaft von Le Morne
  • Mosambik: Mosambikinsel
  • Namibia: Namib-Sandwüste
  • Niger: Naturreservate Aïr und Ténéré

  • Sambia und Simbabwe: Mosi-oa-Tunya Nationalpark (Victoria Fälle)
  • Senegal: Nationales Vogelschutzgebiet Djoudj, Nationalpark Niokolo-Koba
  • Seychellen: Aldabra-Atoll, Naturreservat Vallée de Mai
  • Simbabwe: Nationalpark Mana-Pools mit den Gebieten Sapi und Chewore
  • Südafrika: ISimangaliso-Wetland-Park, Schutzgebiet Cape Floral, Vredefort Dome, Barberton Mountain Land (mit Greenstone Belt und Makhonjwa Mountains)
  • Sudan: Marine-Nationalparks Sanganeb-Atoll und Dungonab-Bucht auf der Insel Mukkawar
  • TansaniaSerengeti Nationalpark, Wildreservat Selous, Nationalpark Kilimandscharo
  • Tschad: Seen von Ounianga
  • Tunesien: Nationalpark Ichkeul
  • Uganda: Bwindi Nationalpark, Nationalpark Ruwenzori-Gebirge
  • Zentralafrikanische Republik: Nationalpark Manovo-Gounda Saint Floris

Unesco Weltnatur- und Weltkulturerbe in Afrika

Nebst den Weltnaturstätten und den Weltkulturstätten gibt es auch Orte, die in Kombination als Natur- und Kulturwahrzeichen ausgezeichnet worden sind. 

  • Algerien: Tassili n'Ajjer
  • Benin, Burkina Faso und Niger: Nationalpark W-Arly-Pendjari
  • Gabun: Ökosystem und Relikt-Kulturlandschaft von Lopé-Okanda
  • Lesotho und Südafrika: Maloti-Drakensberg-Park
  • Mali: Felsen von Bandiagara
  • Tansania: Nationalpark Ngorongoro-Krater
  • Tschad: Ennedi-Massiv

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Kommentare: 7
  • #1

    Renate (Donnerstag, 19 Mai 2022 11:29)

    Spannende Zusammenstellung - habe ich so noch nie gesehen. Ich denke bei Unesco Weltkulturerbe immer an Orte wie das Brühler Schloss. Dass die Vielfalt so riesig ist, war mir nicht bewusst. Ich hätte sogar eher noch gedacht, dass es in Afrika weniger solche Orte gibt. Sollte ich mal eine Afrikareise machen, werde ich hier vorher nochmal vorbeischauen und gucken, was auf meiner Route liegt.
    LG Renate von Trippics

  • #2

    Lara (Donnerstag, 19 Mai 2022)

    Hallo,
    Afrika ist für mich noch eine große Unbekannte, obwohl besonders Namibia schon lange auf meiner Reiseliste steht. Dein Beitrag hat mir nochmal gezeigt, wie viele sehenswerte Orte es in Afrika gibt! Schön, dass deren Wert anerkannt und sie zum Kulturerbe gemacht worden sind.

    LG Lara

  • #3

    Mo (Donnerstag, 19 Mai 2022 12:40)

    Liebe Miriam,

    um ehrlich zu sein habe ich mich noch nie sehr intensiv mit den Unesco Weltkulturerben beschäftigt. Finde es aber schon sehr erschreckend, dass Afrika so wenig davon berücksichtigt wird. Hätte ich so gar nicht erwartet.
    Leider war ich noch nie in Afrika, aber alles was du aufgezählt hast, würde mich auch interessieren. Zum Beispiel in Botswana den Tsodilo-Hügel mit den Felsenmalereien. Hochinteressant. Bist du dort schon gewesen?

    Jedenfalls bin ich froh über deinen Exkurs, wieder was gelernt.

    Liebe Grüße
    Mo

  • #4

    Jana (Freitag, 20 Mai 2022 19:40)

    Ich wusste gar nicht, dass einer Verleihung zum Welterbe eine Bewerbung vorausgeht! Ich dachte, das entscheidet irgendeine Kommission ganz allein! Aber wieder was dazu gelernt! Womöglich kommen ja in Zukunft noch weitere tolle Orte in Afrika hinzu! Ich würde es der Wiege der Menschheit auf jeden Fall wünschen! Und vielleicht sehe ich auch irgendwann mal einen dieser Orte mit meinen eigene Augen! Das wäre toll!

    Liebe Grüße
    Jana

  • #5

    Bea (Freitag, 20 Mai 2022 19:55)

    Tolle Auflistung! Dass es doch so viel ist, hätte ich nicht gedacht! Der Wormser Judenfriedhof ist ja jetzt erst zum Unesco Weltkulturerbe erklärt worden. Aber in Afrika bin ich echt verblüfft! Und in Ägypten habe ich sogar einiges davon schon gesehen (z.B. Abu Simbel) und war sehr beeindruckt! Klasse!

    Viele Grüße, Bea.

  • #6

    Tanja L. (Freitag, 20 Mai 2022 20:52)

    Leider habe ich bisher noch nie Urlaub in Afrika gemacht. Aber durch einige Killifischzüchter sehr spannende Reiseberichte bekommen. Und für alle Aquarianer ist der Malawiseeja ohnehin sehr wichtig. Aber auch in Deutschland wüsste ich nicht, dass ich irgendwelche Weltkulturerbe-Stätten bewusst besucht hätte...

  • #7

    Vici (Mittwoch, 10 August 2022 12:37)

    Der Begriff Unesco Weltkulturerbe ist mir natürlich bekannt... ich wusste aber nicht, dass man sich dafür bewerben musste. Ich dachte immer, wenn man einige Punkte erfüllt, bekommt man es einfach.
    Finde die Verteilung auch ziemlich unfair... aber wie du schon sagst, vielen Ländern ist es vielleicht noch gar nicht bewusst, dass es sich lohnt, sich um einen solchen Titel zu bewerben bzw. sich um seine kulturellen Stätten zu kümmern...
    Afrika steht noch immer auf meiner Bucket-Liste und ich werde sicher noch einmal auf diesen Beitrag zurückkommen - deine Übersicht ist nämlich wirklich toll.

    LG,
    Vici